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05.12.2017

Armut ist weiblich

Frauen sind stärker von Armut betroffen als Männer. In ihrer Broschüre „Armutsrisiko Geschlecht. Armutslagen von Frauen in Deutschland“ macht die Nationale Armutskonferenz die Facetten weiblicher Armut deutlich und zeigt, wie Frauen von mehreren Diskriminierungen gleichzeitig betroffen sein können.

Ältere Frau mit Regenschirm an einer Bushaltestelle

Die Gründe, warum Frauen von Armut stärker betroffen sind als Männer, sind sehr komplex. Ein Grund sind jedoch Geschlechterklischees, die zu ungleichen Lebensbedingungen führen. So werden Mädchen aufgrund von festgefahrenen Rollenbildern auf eine Doppelrolle in Beruf und Familie vorbereitet.

Entsprechend treffen sie häufig eine Berufswahl, die sie in unterbewertete Berufsfelder, Teilzeitarbeit, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, und die – last but not least – zu geringen Rentenansprüchen führt. Die Folge: Frauen haben schlechtere Chancen, sich selbst zu versorgen, als Männer, die – ebenfalls aufgrund von Geschlechterklischees – auf die Rolle des Haupternährers vorbereitet worden sind.

Fachautorinnen und Betroffene stellen in der Broschüre die vielfältigen Lebenslagen von Frauen dar: das Aufwachsen in Armut, prekäre Beschäftigung, Erwerbslosigkeit, unbezahlte Care-Arbeit, die negativen Folgen des Ehegattensplittings, Gewalt gegen Frauen, Altersarmut, die Lebensrealitäten alleinerziehender Frauen, geflüchteter Frauen, wohnungsloser Frauen, verschuldeter Frauen sowie von Frauen mit Rassismuserfahrung oder Behinderung.

Die Nationale Armutskonferenz fordert ein Umdenken in der Gesellschaft und Rahmenbedingungen von der Politik, damit Frauen und Männer gleichberechtigt an Gesellschaft und Arbeitsmarkt teilhaben können.