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19.10.2018

Soziales Umfeld entscheidend für Berufswahl von Jugendlichen

BIBB-Studie zu Ursachen unbesetzter Ausbildungsplätze im Handwerk

Hilft die Wahl eines Berufes nicht, um in ihrem sozialen Umfeld zu punkten, nehmen viele Jugendliche vom betreffenden Handwerksberuf Abstand. Engagierte Azubis als Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter könnten hier wichtige Aufklärungsarbeit leisten. 

Junge Schlosserin arbeitet an der Bohrmaschine

Stehen Jugendliche vor der Frage, ob sie einen Handwerksberuf erlernen sollten, geht es für sie nicht nur darum, ob die Arbeit interessant ist, was sie einbringt und unter welchen Bedingungen sie zu verrichten ist. Noch wichtiger ist für die Jugendlichen, ob der gewählte Beruf ihr soziales Ansehen stärkt. Ist dies nicht der Fall, nehmen viele vom betreffenden Beruf Abstand, selbst dann, wenn ihnen die Arbeit darin gefallen würde. Dies sind Ergebnisse einer Befragung von rund 1.700 Schülerinnen und Schülern, die der neuesten Ausgabe der Reihe BIBB REPORT des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zugrunde liegen.

Für BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser verdeutlichen die Ergebnisse, dass Berufsorientierung in den Schulen nicht nur über Handwerksberufe und ihre modernen Arbeitsanforderungen informieren sollte. „Sie muss vielmehr auch Identifikationspotenziale für junge Menschen aufzeigen.“ Deshalb sei zum Beispiel die Idee richtig, Auszubildende als Ausbildungsbotschafter in die Schulklassen zu schicken. „Eine junge Auszubildende mit höherem Schulabschluss, die sich bewusst für einen männertypischen Handwerksberuf, wie zum Beispiel Klempner oder Metallbauer, entschieden hat, hat eine emotional wesentlich bedeutsamere Wirkung auf die Schülerinnen und Schüler als eine Broschüre, in der mit klugen Argumenten für eine von Klischees unabhängige Berufswahl geworben wird.“

(Quelle: BIBB-Pressemitteilung 48/2018 vom 18.10.2018)