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12.12.2018

„Folgt eurer Nase und lasst euch nicht kirre machen!“

Astrophysikerin Suzanna Randall ist Finalistin beim Wettbewerb „Die Astronautin“ und Role Model für viele Mädchen

Elf deutsche Männer waren schon im Weltall, aber noch keine deutsche Frau. Die Initiative „Die Astronautin“ will das ändern und 2020 die erste deutsche Frau auf eine Forschungsmission zur ISS schicken. 400 Frauen haben sich für das Projekt beworben, zwei haben es bis ins Finale geschafft — eine von ihnen ist Suzanna Randall.

Suzanna Randall in Astronautin-Uniform

1961 ist der Russe Juri Gagarin als erster Mann ins All geflogen. Die erste Frau war 1963 Valentina Tereschkowa, ebenfalls aus Russland. Der erste deutsche Astronaut war Sigmund Jähn. Er hat 1978 acht Tage im All verbracht. Seitdem waren insgesamt elf deutsche Männer im All, aber noch keine deutsche Frau. Frau Dr. Randall, Sie werden 2020 vielleicht die erste deutsche Frau sein, die sich die Erde von oben anschaut – und Geschichte schreiben! Wie fühlt sich das an?

Wunderbar! (lacht) Ich wollte ja immer schon Astronautin werden und bin meinem Ziel nun etwas näher gerückt, obwohl ich 2008 bei der ESA-Auswahl nicht durchgekommen bin und auch bei der Initiative „Die Astronautin“ bei der ersten Auswahl leider auch nicht dabei war. Es hat mich total gefreut, dass ich nachnominiert wurde. Ich schätze mich sehr, sehr glücklich, dass ich, wenn alles klappt, tatsächlich meinen Traum wahrmachen und vor allem den Mädels zeigen kann: Es geht! Wir schaffen es als Frauen auch bis in den Weltraum.

Was war der Impuls, Astronautin zu werden?

Es gibt keinen bestimmten Moment, wo ich gesagt habe: Ich will Astronautin werden. Das war einfach immer schon mein Wunsch, auch in meiner Kindheit. Ich habe immer schon diesen Entdeckergeist in mir gehabt. Als ich ganz klein war, wollte ich Piratin werden und in fremde Länder, z.B. in die Karibik, reisen. Ich wollte Neues ausprobieren, Grenzen durchbrechen, weiterkommen, die Erde von oben sehen.

Sally Ride ist 1983 als erste US-Amerikanerin ins All geflogen. Sie war Physikerin und hat Lehrbücher zum Thema Weltall für Kinder geschrieben. Haben Sie die als Kind gelesen?

Nein, lustigerweise habe ich die Bücher von Sally Ride als Kind nie gelesen. Erst später bin ich auf einige Biographien über sie gestoßen. Aber ich habe als Kind Fotos von ihr in diesen Sachbüchern, die das Thema Raumfahrt für Kinder aufbereitet haben, entdeckt. Ich kann mich noch gut an ihre Locken erinnern, ich hatte als Kind nämlich genau solche Locken (lacht). Ich dachte: Wow, die sieht ja aus wie ich! Und: Dann kann ja auch ich Astronautin werden. Für mich war Sally Ride ganz klar das Symbol dafür, dass Astronautin zu werden nicht nur ein Wunsch, sondern auch Wirklichkeit sein kann. Ich hatte bis dahin eine eher playmobilhafte Vorstellung darüber, wie ein Astronaut aussieht. Der war eben ein Mann, weil ja die meisten Astronauten nun mal Männer waren; es heißt ja auch „der Astronaut“. Mit Sally Ride habe ich das erste Mal verstanden: Es gibt auch Astronautinnen - und die sind wie ich!

Das zeigt, wie wichtig Vorbilder sind?

Ja, total! Mich hat das als Kind bestärkt. Sally Ride war in den USA der große Star zu der Zeit und entsprechend überall in den Kinderbüchern drin, zumindest in den englischsprachigen. Ich bin ja bilingual aufgewachsen und habe schon als Kind viel auf Englisch gelesen.

Wie war das denn bei Ihnen in der Schule? Sie sind 1979 geboren. Wie haben Sie Berufsorientierung auch in Hinblick auf MINT-Berufe erlebt?

Berufsorientierung gab es bei uns gar nicht! In der Schule war ich auch weder technisch noch naturwissenschaftlich besonders interessiert. Ich würde sagen, ich war ein „typisches Mädchen“, was sicherlich auch an meinem Umfeld liegt. Meine Eltern sind beide Linguisten, die haben überhaupt nichts mit Physik oder Technik zu tun. Und ich war gut in Sprachen, darin wurde ich bestärkt. Mathe und Physik waren nebensächlich, das fand ich nur mittelmäßig interessant. Aber Astronomie fand ich immer ganz toll! Allerdings war das Interesse zu jener Zeit eher romantischer Natur: Ich saß gerne im Garten mit meinem Fernglas und habe mir die Andromeda-Galaxie angeschaut und Sternenbilder gemalt. Ich habe auch fleißig Bilder aus Zeitschriften gesammelt, z.B. die tollen Bilder von den Voyager-Sonden, die waren in meiner Jugend gerade in den äußersten Gefilden des Sonnensystems unterwegs und sind an dem Uranus und Neptun vorbeigeflogen. Was ich sagen will: Ausschlaggebend für mein Interesse an Astronomie war vielmehr die Faszination an dem Neuen und weniger das Interesse an Technik oder Naturwissenschaften.

Das geringe Interesse an Technik und Naturwissenschaften zu dieser Zeit hat Sie aber nicht daran gehindert, dahin zu kommen, wo Sie jetzt sind. Wie erklären Sie sich das?

Ich habe tatsächlich ganz lange gedacht, dass das nichts werden kann mit der Astronomie, gerade weil mir immer gesagt wurde „Du bist ja so gut in Sprachen. Willst du nicht was mit Sprachen machen?“ Ich war in Mathe und Physik nicht besonders gut, die Fächer haben mich, wie gesagt, auch nicht sonderlich interessiert. Daher hatte ich hatte Bedenken und ich war kurz davor, Physik abzuwählen. Doch dann hatte ich in der 11. Klasse einen richtig tollen Physiklehrer – und plötzlich ist der Funke übergesprungen! Der Lehrer war noch ganz jung, er war gerade neu an der Schule und total motiviert. Plötzlich habe ich gemerkt: Physik kann auch spannend sein! Aber das kam tatsächlich erst in der 11. Klasse, also relativ spät.

Waren Sie mit Ihrem Interesse am Thema Astronomie allein in Ihrem Freundeskreis?

Ja! (lacht) Ich finde es eigentlich selbst bemerkenswert, dass ich bis heute an dem Thema so drangeblieben bin. Jetzt habe ich natürlich meine Kollegen. Aber in der Schule, in meinem Freundeskreis und in meiner Familie gab es keinen, der sich die Bohne dafür interessiert hat (lacht). Ich kann es eigentlich nur schwer erklären, woher mein Interesse kommt, weil ich keine Menschen um mich hatte, die das auch gut fanden und mich geprägt haben. Als ich meinen Eltern sagte, ich möchte Astronomie machen, haben sie mich zwar bestärkt in dem Sinne, „wenn dich das interessiert, dann mach das.“ Aber es gab eben niemanden, der sich selbst für Astronomie interessiert und mich in diese Richtung gepusht hat.

Sie waren mit Ihrem Interesse an Astronomie also in Ihrem Umfeld eher außergewöhnlich. Zeigte sich das auch bei anderen Interessensgebieten? Hatten Sie als Jugendliche z.B. auch außergewöhnliche Hobbys?

Nein, eigentlich nicht. Ich habe Klavier gespielt und Flöte; ich war sehr musikalisch. Anders als heute war ich auch wirklich nicht sportlich (lacht) – im Gegenteil! Ich habe mit meinen Freundinnen lieber mit der Barbie gespielt. Ich war keine Prinzessin, aber auch kein Tomboy, wie man im Englischen sagt; von den Hobbys her betrachtet war ich, so würde ich sagen, eben ein ganz normales Mädchen.

Ist es für Mädchen ermutigend, dass Sie, wie Sie selbst sagen, eher ein „ganz normales Mädchen“ waren?

Ja, das ist mein Eindruck. Ich mache ja viele Veranstaltungen mit Mädchen, zum Beispiel den Girls’Day, und halte Vorträge über den Beruf der Astronomin und das Astronautintraining an Schulen. Wenn mir dann 11- oder 12jährige Mädchen sagen: „Hmm, ich bin aber so schlecht in Physik, kann ich das denn dann überhaupt?“, dann sage ich denen, „Macht euch keine Sorgen! Wenn Ihr Euch dafür interessiert und das wirklich machen wollt, dann kommt das auch.“ Das Können kommt für mich automatisch mit der Motivation – zumindest bis zu einem gewissen Grad!

Sie haben sich ja auch fast komplett selbst motiviert, Ihren Weg zu gehen. Wie haben Sie dann weitergemacht, nachdem Sie festgestellt haben, dass Sie doch Physik können?

Das war für mich wie eine Erleuchtung! Und ich habe schließlich doch Mathe und Physik als Abifächer gewählt. Nach dem Abi bin ich dann nach London.

Warum London?

Das ist wahrscheinlich auch wieder „typisch Mädchen“, der Grund war nämlich der, dass ich auf keinen Fall Physik studieren wollte (lacht). In Deutschland hätte ich erst ein Grundstudium in Physik absolvieren müssen und mich dann auf Astrophysik spezialisieren können. Dafür hat meine Motivation aber dann doch nicht gereicht (lacht). In London dagegen gab es einen Studiengang, der von Anfang an auf Astronomie ausgerichtet war. Natürlich musste ich da auch Mathe und Physik studieren, ganz klar. Aber schon von der ersten Woche an hatten wir die praktischen Module am Teleskop. Wir sind direkt zur Sternwarte gefahren, haben dort beobachtet und eigene Analysen gemacht. Das hat mich motiviert, auch die etwas trockeneren Fächer durchzustehen.

Sie haben Ihr Studium im Ausland fortgesetzt – erst in London, dann in Montreal. Wieso gerade dort?

Wenn man sich mein Leben anguckt, dann erscheint es wie eine Zusammenreihung von sehr vielen Zufällen. Ich habe meine Masterarbeit nämlich über pulsierende blaue Unterzwergsterne geschrieben.

Pulsierende blaue Unterzwergsterne?

Ja! (lacht) Das ist in der Astronomie ein sehr kleines spezialisiertes Gebiet, das mir gefallen hat, und zu dem ich weiter forschen wollte. Der Professor, der dazu am meisten veröffentlicht hatte, saß in Montreal. Ich habe ihm einfach eine E-Mail geschrieben und gefragt, ob ich kommen kann. Das hat dann geklappt.

Waren Sie im Studium allein unter Männern?

In London waren es etwa 30 Prozent Frauen in meinem Studiengang, also deutlich weniger Frauen als Männer, aber immerhin. Da habe ich mich nicht als Exotin oder gar allein gefühlt. Die Jungs waren uns Frauen gegenüber sehr zuvorkommend und manchmal auch etwas hilfsbereiter als gegenüber ihren Kommilitonen (lacht). Ich habe dort sehr gute Freunde gewonnen. In Montreal dagegen war ich in den ersten zwei Jahren die einzige Doktorandin in der Physikabteilung. Der Start dort war schwieriger. Anfangs war ich schon eher eine Außenseiterin. Aber ich bin jemand, die in solchen Situationen sagt: Jetzt erst recht! Ich saß in einem Büro mit fünf Jungs und da waren ein paar, die ab und zu Witze über mich gemacht haben, nach dem Motto, „das schaffst du sowieso nicht“. Da habe ich gedacht: „Euch werde ich’s zeigen!“ Am Ende war ich diejenige, die als Erste mit der Doktorarbeit fertig war (lacht).

Haben Sie einen länderspezifischen Unterschied im Umgang mit Frauen in eher männertypischen Studiengängen erlebt?

Ich weiß nur, dass es in Deutschland ganz besonders extrem ist mit der geringen Anzahl von Frauen in diesen Studiengängen. Jetzt bin ich ja bei der ESO, der Europäischen Südsternwarte. Ich sitze zwar in Deutschland, in Garching bei München, aber die ESO ist eine internationale Einrichtung und auch hier ist der Frauenanteil in der Astronomie höher als zum Beispiel beim benachbarten Max-Planck-Institut, das ein deutsches Institut ist. Ich habe schon den Eindruck, dass in Deutschland der Frauenanteil in naturwissenschaftlich-technischen Berufen sehr niedrig ist im Vergleich zu anderen Ländern.

ALMA Chile
Suzanna Randall arbeitet für das ALMA-Teleskop-Projekt in Chile.

Was genau machen Sie bei der ESO?

Ich forsche weiter an den blauen pulsierenden Unterzwergsternen und ich bin für ALMA tätig. ALMA ist ein Radioteleskop, das wie alle unsere Teleskope in Chile steht. Ich leite die wissenschaftliche Seite einer Software, die die Qualität der Daten von diesem Teleskop sichert. ALMA ist das größte Radioteleskop der Welt. Wir arbeiten international mit verschiedenen Partnern.

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Insa Thiele-Eich,Claudia Kessler und Suzanna Randall

Momentan befinden Sie sich in der Ausbildung zur Astronautin. Stehen Sie hier unter großem Druck?

Ja, ein bisschen schon, ich hatte ja einiges aufzuholen, weil ich später dazu gestoßen bin. Da trifft es sich ganz gut, dass Insa Thiele-Eich, die andere Trainee und Finalistin bei „Die Astronautin“, ein paar Monate in Mutterschutz ist. Insa ist Anfang nächsten Jahres wieder mit dabei und dann, denke ich, werden wir beide ungefähr den gleichen Stand haben.

Was lernen Sie in der Ausbildung zur Astronautin?

Im Moment ist es zum Teil sehr viel Theorie. Die meisten Leute denken, bei der Ausbildung zur Astronautin oder zum Astronauten ist alles nur aufregend, aber ein Großteil ist eben auch trockene Theorie: Wie funktionieren auf der ISS die elektrischen Systeme? Wie funktioniert der Wärmehaushalt? Solche Themen. Der andere Teil ist natürlich Praxis. Jetzt gerade ist der Pilotenschein Hauptbestandteil meiner Ausbildung. Ich lerne jetzt, ein kleines Flugzeug zu fliegen.

Was macht Ihnen bei Ihrer Ausbildung am meisten Spaß?

Was richtig super war, waren die Parabelflüge, das war im März. Da konnte ich die Schwerelosigkeit erleben – das war ein echtes Highlight! Das war für mich das erste Mal und einfach Wahnsinn! Das ist ein Gefühl, das kann ich mit Worten gar nicht beschreiben. Jetzt gerade macht mir der Pilotenschein großen Spaß. Das Training ist sehr anspruchsvoll, ich lerne unglaublich viel, auch in der Theorie, von Navigation über Motortechnik bis zur Aerodynamik ist von allem etwas dabei. Wie funktionieren die Instrumente? Wie reagiert der menschliche Körper? Das ist fast nochmal ein eigenes Diplom!

Parabelflug
Schwerelos: Suzanna Randall beim Parabelflug

Haben Sie auch schon Einblicke gewinnen können, wie der Alltag auf der Raumstation ablaufen wird?

Ich habe eine Idee davon, was mich dort erwartet, weil ich viel dazu gelesen und mir Videos dazu angeschaut habe. Aber das spezifische Training für die ISS steht uns noch bevor. Wahrscheinlich werden wir im Februar in Bremen sein, dort gibt es ein Mock-up von dem Columbus-Modul, dem Hauptmodul, in dem die Forschung auf der ISS betrieben wird. Dort werden wir sehen: Wo ist was? Was muss ich wie für welche Experimente benutzen? Es muss auch noch geklärt werden, welche Experimente überhaupt gemacht werden. Das spezifische Training erfolgt dann, wenn die Experimente feststehen.

Auf der Raumstation gibt es keinen Arzt oder keine Ärztin. Müssen Sie sich vorsorglich den Blinddarm entfernen lassen, so wie es bei manchen Fernreisen empfohlen wird?

Nein (lacht). Bei größeren Notfällen ist es möglich innerhalb von weniger als einem Tag wieder zur Erde zurück zu kehren. Die Raumkapsel ist ja immer angedockt und so kann man auch relativ schnell wieder zurück zur Erde. Und für kleinere Verletzungen oder Krankheitsfälle absolvieren wir ein Basic Medical Training.

Bei dem Auswahlverfahren der Europäischen Weltraumorganisation ESA (European Space Agency), gab es 2008 über 300 Bewerberinnen von über 8000 Bewerberinnen und Bewerbern. Warum kam 2008 nur eine einzige Frau, nämlich die Italienerin Samantha Cristoforetti, ins Finale – und ins All? Warum schaffen es nur so wenige Frauen dorthin?

Es gibt viele geeignete Kandidatinnen, die hochqualifiziert sind, das steht fest, vor allem, wenn man bedenkt, dass sich Frauen ja oft nur dann auf anspruchsvolle Positionen bewerben, wenn sie 120 Prozent qualifiziert sind. Aber es gibt eben immer noch mehr Männer in diesem Bereich. Da muss einfach noch mehr getan werden! Deswegen gibt es ja die Initiative. Die NASA geht proaktiv vor und hat eine Frauenquote eingeführt. Die ESA macht das nicht. Daran wird es dann auch liegen, denke ich.

Digitalwerkstatt
Space Digital Workshop in der HABA Digitalwerkstatt

Als Astronautin sind Sie Vorbild für viele Mädchen und junge Frauen. Wie erreichen Sie die Mädchen?

Im Rahmen der Initiative gehe ich in Schulen und auf Veranstaltungen. Im März hat z.B. die Sternwarte Regensburg mit dem Gleichstellungsbüro der Stadt einen „Mädelstalk“ organisiert. „Wir holen uns die Sterne vom Himmel“, war das Motto. Da habe ich einen Vortrag darüber gehalten, was eine Astronautin macht. Ich erzähle oft auch einfach, wie ich dahin gekommen bin, wo ich jetzt bin. Die Mädels sind immer sehr interessiert an meinem Werdegang: Was hatte ich in der Schule für Fächer? Was habe ich studiert? Aber ich mache auch ganz praktische Sachen: Neulich haben wir bei der Digitalwerkstatt für Mädchen zwischen 9 und 12 Jahren mitgemacht, das ist ein kreativer Bildungs- und Erfahrungsraum, in dem wir mit ihnen Roboter gebaut haben. Die Mädels durften die Roboter programmieren und als Raketen verkleiden, die zur ISS fahren. Bei solchen Aktionen erzähle ich auch viel von unserem Alltag als Astronautin und Astronomin. Unsere Angebote sind sehr vielfältig. Wir haben ein super Education Programm, das leitet Carmen Köhler, unsere Koordinatorin für Education & Outreach. Neben Workshops und Vorträgen machen wir auch sogenannte Kaminfeuergespräche (allerdings ohne Kamin), da kommen wir intensiv mit den Mädchen ins Gespräch. Beim IAC Bremen, dem Internationalen Astronautischen Kongress, haben wir vor kurzem eine VIP-Führung für Mädchen gemacht. Sie durften sich als Astronautinnen verkleiden, wir haben sie herumgeführt und ihre Fragen beantwortet. Das sind alles Aktionen, um die Mädels zu motivieren und auch, um ihnen zu zeigen: Wir sind ganz normale Frauen. Sie wundern sich dann auch immer wie klein ich bin (lacht).

Was raten Sie Mädchen oder jungen Frauen, die gerade auf der Suche nach dem für sie passenden Beruf sind?

Folgt eurer Nase und lasst euch nicht kirre machen! Ich halte nichts davon, Mädchen oder Frauen in eine technische oder naturwissenschaftliche Ecke zu drängen, wenn sie das gar nicht wollen. Aber sie sollen sich auch nicht von Klischees abschrecken lassen! Ich fand als Jugendliche Physik und Mathe uncool und habe mich gefragt, warum soll ich das denn wollen? Aber in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen sitzen nicht nur Nerds in Karohemden, die nicht mit Mädchen reden können, sondern ganz normale soziale Menschen! Und es gibt in diesen Berufen so viele Möglichkeiten, interaktiv mit anderen Spannendes zu gestalten – und zu bewegen. Das macht einfach Spaß!

Das Interview führte Christiane Helmstedt.

Kontakt

Sie interessieren sich für das Education Programme der Initiative "Die Astronautin?"

Dr. rer. nat. Carmen Köhler
Ecducation & Outreach Scientist
Astronaut Support /PR

Mail: ckoehler(@)dieastronautin.de
Fon: +49 (0)157 320 234 59