BP:
 

13.11.2018

100 Jahre Frauenwahlrecht

Vor 100 Jahren haben Frauen sich das Wahlrecht in Deutschland erkämpft und damit einen Meilenstein in der Geschichte gesetzt. Doch bis heute bekommen Frauen weniger Lohn und haben geringere Aufstiegschancen. Ein Grund sind hartnäckige Geschlechterklischees, die Folgen auch für die Berufswahl haben.

100 Jahre Frauenwahlrecht: Immer  noch bekommen Frauen weniger Lohn. Ein Grund dafür sind hartnäckige Klischees.

Gestern erinnerte Bundesfrauenministerin Giffey beim Festakt zum Jubiläum des Frauenwahlrechts an den langen Weg, den sich Frauen um die Gleichberechtigung der Geschlechter erkämpfen mussten. Trotz der Freude über die Errungenschaften machte sie auch auf die noch verbleibenden Aufgaben aufmerksam: „Heute geht es um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um die Aufwertung der sozialen Berufe und um den Schutz vor Gewalt. Es ist wichtig, dass Frauen wählen gehen. Genauso wichtig ist, dass sie für politische Ämter kandidieren und gewählt werden. Dann bewegt sich nämlich mehr für Frauen. Gleiche Chancen für Frauen und Männer sind gut für die Demokratie.“

Diesen gleichen Chancen stehen jedoch hartnäckige Geschlechterklischees im Weg, die immer wieder neu bedient werden und das Verhalten von Jungen und Mädchen sowie Männern und Frauen beeinflussen.

Dies zeigt sich zum Beispiel im Berufswahlverhalten von jungen Frauen und Männern. Frauen wählen vorwiegend Berufe aus den Bereichen Sozialwesen, Gesundheit und Erziehung. Diese weisen in der Regel ein niedrigeres Lohnniveau auf. Männer entscheiden sich dagegen in erster Linie für handwerklich-technische Berufe.

Die Trennung der Geschlechter zeigt sich auch an den Hochschulen. In den Top Ten der beliebtesten Studiengänge von Männern befinden sich MINT-Fächer sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Bei den Frauen dominieren Rechts-/Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, gefolgt von Geisteswissenschaften. Das einzige naturwissenschaftliche Fach auf den vorderen Plätzen bei Frauen ist Biologie.

Hinzu kommt, dass Frauen viel öfter als Männer in Teilzeit arbeiten und aus familiären Gründen ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen. Sorgearbeit wird in unserer Gesellschaft vor allem von Frauen geleistet. Diese Faktoren haben Folgen für die Aufstiegschancen von Frauen und erklären den aktuellen Gender Pay Gap von 21 Prozent.

Was tun? Gleiche Chancen und gleiche Teilhabe ist, wie Ministerin Giffey betont „immer noch keine Selbstverständlichkeit, sondern muss immer wieder neu erkämpft werden.“ Dies auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Maßnahmen wie zum Beispiel die deutschlandweite „Kampagne zu 100 Jahre Frauenwahlrecht“. Die Kampagne wird von über 100 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unterstützt. Neben umfassenden Hintergrundinformationen gibt es regelmäßige Essays zu Sonderthemen sowie eine Aktionslandkarte für einen Überblick über zahlreiche Veranstaltungen im Bundesgebiet auf der Website.