BP:
 

Viel Verantwortung und Eigenständigkeit in der Verwaltung

Interview mit Abdi

Ein junger Mann im Boys'Day-Beruf: Abdi arbeitet als Verwaltungsfachangestellter in einem Job, der viel Sozialkompetenz, ein gutes Ausdrucksvermögen und eine gute Allgemeinbildung erfordert und der alles andere als "öde" ist.

Abdi

Du arbeitest als Verwaltungsfachangestellter. Was kann man sich darunter vorstellen? Wie sieht zum Beispiel ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Ich bearbeite Anträge auf Beihilfen für Beamte und prüfe diese nach den Vorgaben einer Verordnung des Gesetzgebers. Nach der Prüfung erstelle ich einen Bescheid und weise die Auszahlung an. Außerdem gehören die Beantwortung des Schriftverkehrs und das Bearbeiten von Widersprüchen zu meinen Aufgaben.

Was gefällt dir an diesem Beruf und was gefällt dir nicht?

An dem Beruf gefällt mir, dass einem mit dieser Ausbildung eine große Auswahl an Jobs in der Verwaltung offenstehen. Außerdem kann man sehr  eigenverantwortlich arbeiten. Das selbständige Entscheiden beinhaltet eine gewisse Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern bzw. den Berechtigten. Dieser Verantwortung gerecht zu werden und zu versuchen, immer eine faire Entscheidung zu treffen – das gefällt mir an dem Beruf sehr. Was mir nicht so gefällt ist, dass der Beruf des Verwaltungsfachangestellten (oder besser als Sachbearbeiter bekannt) in der Bevölkerung als "öde" wahrgenommen wird.

Was sollte man gut können, um in deinem Job zu arbeiten?

Man sollte gut in Deutsch sein. Ein breites Allgemeinwissen ist immer hilfreich. Außerdem sollte man gute Sozialkompetenzen haben.

Es gibt weniger als 30 Prozent Männer bei den Verwaltungsfachangestellten. Was glaubst du, warum das so ist?

Durch die flexiblen Arbeitszeiten in den meisten Verwaltungen ist die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf gut umsetzbar. Vielleicht ist dies aus veralteten traditionellen Gründen für Frauen attraktiver als für Männer. Andere Faktoren fallen mir nicht ein.

Sind Männer an deinem Arbeitsplatz auch in der Unterzahl? Wenn ja, spielt das für dich eine Rolle?

Tatsächlich sind wir Männer in der Unterzahl. Es wäre aber schlimm, wenn das eine Rolle spielen würde. Das Wichtigste ist doch eigentlich nur ein respektvoller zwischenmenschlicher Umgang. Letztendlich ist ein Beruf auch nicht "nur" eine Arbeit, sondern auch Teil des Lebens und ein Ort, wo man gern hingehen und sich wohlfühlen möchte.

Hast du einen Tipp für Jungs, die sich für diesen Beruf interessieren?

Die Ausbildung ist sehr theoretisch und anspruchsvoll. Man muss sich viel Wissen aus unterschiedlichen Rechtsgebieten aneignen und diese miteinander verknüpfen können. Manchmal bringt es einen zur Verzweiflung. Aber wenn das euer Ding ist, dann haltet durch. Es lohnt sich. Mein Tipp ist: immer Ball bleiben!

Hier ist noch Platz für alles, was du sonst noch sagen möchtest ...

Aus eigener Erfahrung eignet sich der Beruf für Menschen mit einem Handicap. Also traut euch und nehmt eure Zukunft selbst in die Hand!