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24.09.2019

„Wir wollen Vorurteile und Berührungsängste abbauen“

Mädchen und junge Frauen in Ausbildungswerkstätten und Technik-Labore von Hochschulen bringen und mit Ingenieurinnen und Hochschulprofessorinnen vernetzen. Olaf Brandes, Geschäftsführer der Stiftung NiedersachsenMetall, erklärt im Interview, wie die Metallindustrie den Fachkräftenachwuchs sichern möchte.

Olaf Brandes, Geschäftsführer Stiftung NiedersachsenMetall

Herr Brandes, können Sie die Stiftung NiedersachsenMetall bitte kurz vorstellen?

Spannende Inhalte der Naturwissenschaften und Technik für Jugendliche erlebbar machen, Einblicke in die Praxis geben und junge Menschen für technische Berufe gewinnen – das sind die Ziele, mit denen die Stiftung NiedersachsenMetall im Jahr 2003 ihre Arbeit aufgenommen hat. Im Sinne ihres Stifters, des Verbandes der Metallindustriellen Niedersachsens e. V., fördert sie so die mathematische, naturwissenschaftliche, technische sowie ökonomische Aus- und Weiterbildung junger Menschen und unterstützt so die Wirtschaft bei der Gewinnung von qualifiziertem Fachkräftenachwuchs.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Die Metall- und Elektro-Industrie ist einem eklatanten Fachkräftemangel ausgesetzt, der sich in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. In dieser Situation können und wollen wir auf die Unterstützung von jungen Frauen und Mädchen nicht verzichten. Wir brauchen kluge Köpfe – und zwar alle –, damit die Innovations- und Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft erhalten und gestärkt wird. Bei der Initiative Klischeefrei und ihren Unterstützern sehen wir uns mit unseren Zielen sehr gut vertreten.

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Noch immer können sich zu wenige Mädchen und junge Frauen vorstellen, einen technischen Beruf zu ergreifen. Die Stiftung NiedersachsenMetall will Vorurteile und Berührungsängste abbauen und hat daher eine Vielzahl ansprechender Praxisprojekte entwickelt, die sich gezielt an Schülerinnen richten. So bringen wir beispielsweise Mädchen und junge Frauen in Ausbildungswerkstätten und Technik-Labore von Hochschulen, vernetzen sie mit Ingenieurinnen und Hochschulprofessorinnen und laden sie zu spannenden technischen Mitmach-Workshops ein – um nur einige unserer Aktivitäten zu nennen.

Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?

Wenn wir junge Frauen wiedertreffen, die bei unseren Projekten mitgemacht haben und sich für eine technische Ausbildung oder ein entsprechendes Studium entschieden haben, wissen wir: Wir sind auf dem richtigen Weg. Jede fundierte Berufswahlentscheidung ist ein Erfolg, denn nur wer sich bewusst für oder gegen etwas entscheidet, wird auf lange Sicht gerne in diesem beruflichen Umfeld tätig sein. Und davon profitieren alle – die jungen Menschen selbst, ihre künftigen Arbeitgeber und nicht zuletzt die ganze Gesellschaft.