04.06.2020
„Für uns sind Leistung und Persönlichkeit entscheidend“
Ein Frauenanteil von über 40 Prozent und viel Engagement, um jungen Menschen das Ingenieurwesen näherzubringen. Christina Zimmermann, Geschäftsführende Gesellschafterin, stellt im Interview das Unternehmen Schüßler-Plan vor.
Frau Zimmermann, könnten Sie Schüßler-Plan bitte kurz vorstellen?
Mit über 900 Mitarbeitenden, 20 Bürostandorten und mehr als 60 Jahren Erfahrung ist Schüßler-Plan einer der führenden, inhabergeführten Ingenieurdienstleister Deutschlands.
Unsere Tätigkeitsfelder erstrecken sich über die Typologien Brücken, Tunnel, Hochbau, Straßen und Schienenwege sowie Flughäfen und Bahnhöfe. Wir bieten alle Beratungs-, Planungs- und Managementleistungen aus einer Hand, vom Konzept über den Entwurf bis zur Ausführung und Inbetriebnahme, auch in der Gesamtverantwortung als Generalplaner oder Bauherrenvertreter.
Die Leistungsbilder Sanierung und Instandsetzung, Geotechnik sowie Forschung und Entwicklung ergänzen unser umfangreiches Leistungsspektrum. Zu unseren Kernkompetenzen gehören die Verkehrsinfrastrukturplanung, die Objektplanung von Ingenieurbauwerken, die Tragwerksplanung von Hochbauten und Ingenieurbauwerken sowie Bau- und Projektmanagementleistungen.
Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?
Lange waren es fast ausschließlich junge Männer, die sich für ein Studium der Ingenieurswissenschaften entschieden haben. Auch wenn inzwischen etwa 25 Prozent der Absolvierenden des Studienfaches Bauingenieurwesen Absolventinnen sind, ordnet man eine Ingenieurgesellschaft und damit auch uns eher als Männerdomäne ein.
Das Geschlecht spielte in unserem Unternehmen jedoch noch nie eine bedeutende Rolle, entscheidend waren und sind für uns Leistung und Persönlichkeit. Unser Frauenanteil liegt seit ein paar Jahren beständig bei über 40 Prozent, für mich ist das ein sehr ausgewogenes Geschlechterverhältnis.
Auch der Frauenanteil in Führungspositionen ist bei uns im Vergleich zu anderen Unternehmen unserer Branche überdurchschnittlich hoch. Seit Januar 2020 erweitern mit Dipl.-Ing. Nina Baden-Wassmann und mir nun auch zwei Frauen die Geschäftsführung des Unternehmens.
Dass immer mehr Frauen Bauingenieurwesen studieren, sehen wir als moderner Arbeitgeber natürlich sehr gerne und unterstützen dies auch. Wir freuen uns, dass unsere Zusammenarbeit mit den Schulen und Universitäten den Trend zu einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis in technischen Studiengängen und Ausbildungsberufen nachhaltig unterstützt.
Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?
Schüßler-Plan setzt darauf, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene frühzeitig und transparent über unsere Branche, unsere Arbeit und das Unternehmen zu informieren.
Jedes Jahr ermöglichen wir es jungen Mädchen, unternehmensweit bei Schüßler-Plan am Girls‘Day teilzunehmen, den Beruf der Ingenieurin und die Menschen dahinter kennenzulernen. Wir freuen uns, an diesem Tag jungen Menschen ein Berufsfeld näher zu bringen, in dem Frauen ursprünglich eher selten vertreten waren, in dem sie aber heute weiblichen Vorbildern begegnen. Zeitgleich zum Girls‘Day findet jährlich auch der Boys‘Day statt, den wir selbstverständlich gleichermaßen unterstützen.
Zudem sind wir bei Info- und Aktionstagen an lokalen Schulen vertreten und ermutigen Mädchen und Jungen, ihre Neigungen in der Berufsorientierung zu nutzen und ihr Potenzial auszuschöpfen. Zur praxisnahen Orientierung und zum Sammeln von Erfahrungen können Schülerinnen und Schüler sowie Studierende Praktika bei uns absolvieren. Studierenden bieten wir zudem Werkstudententätigkeiten oder Praktika an. Darüber hinaus informieren wir Studierende deutschlandweit auf vielen Firmenkontaktmessen über unsere Unternehmensphilosophie, die gleichermaßen auf die Bedürfnisse von Frauen und Männern einzahlt.
Seit 1995 vergibt Schüßler-Plan zudem einmal jährlich in Kooperation mit der RWTH Aachen den Schüßler-Preis. Die Auszeichnung, die von unserem Firmengründer Dipl.-Ing. Willi Schüßler ins Leben gerufen wurde, würdigt Studierende, die sich sowohl durch hohe fachliche Leistungen als auch überzeugende menschliche Qualitäten auszeichnen. Dass bei bisher 55 vergebenen Preisen 49 Prozent der Preisträger weiblich sind, zeigt nur einmal mehr, dass heutzutage im Berufsleben Wissen, Charakter und Engagement die Faktoren sind, auf die es ankommt.