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26.06.2020

„Es gibt viel zu tun“

Gleiche Verwirklichungschancen für alle – das gilt in Ratingen nicht nur auf dem Papier, sondern ist gelebte Wirklichkeit. Gleichstellungsbeauftragte Nadine Mauch berichteten über Motivation und Projekte der Stadt, sich „klischeefrei“ zu engagieren.

Nadine Mauch, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ratingen

Frau Mauch, können Sie die Stadtverwaltung Ratingen kurz vorstellen?

Innerhalb der Stadtverwaltung Ratingen arbeiten 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das zentrale politische Gremium der Stadt Ratingen ist der Rat. Seine Beschlüsse und Entscheidungen wirken sich nicht nur auf das Verwaltungshandeln aus, sondern beeinflussen auch das Leben in der Stadt, sowie das gesellschaftliche Miteinander der Ratinger Bürgerinnen und Bürger. Neben dem Rat gibt es verschiedene Gremien und Ausschüsse, die unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen.

Vorsitzender des Rates und gleichzeitig Leiter der Verwaltung ist der Bürgermeister Klaus Konrad Pesch. Er leitet die Sitzungen des Rates und ist Dienstvorgesetzter aller Mitarbeiter/-innen der Verwaltung. Der Bürgermeister vertritt Rat und Verwaltung in der Öffentlichkeit und im rechtsgeschäftlichen Verkehr.

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Der verfassungsrechtliche Auftrag: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin“ (Grundgesetz Artikel 3, Absatz 2).

Ich bin seit dem 1. Mai 2020 die Gleichstellungsbeauftragte der Stadtverwaltung Ratingen und es gibt viel zu tun. Auf kommunaler Ebene wirke ich darauf hin, dass das verfassungsrechtliche Gleichstellungsgebot erfüllt wird.

Als Gleichstellungsbeauftragte engagiere ich mich:

  • für mehr Frauen in der Politik
  • gegen Gewalt an Frauen und Kindern
  • für mehr Entgeltgerechtigkeit zwischen Frauen und Männern
  • für mehr Geschlechtergerechtigkeit nach der Strategie Gender Mainstreaming

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Die Gleichstellungsstelle führt eine Reihe von regelmäßigen Aktionen und informativen Veranstaltungsreihen durch. Zu nennen sind der Ratinger Frauenkalender, die Veranstaltungsreihe für Frauen, spezielle Stadtrundgänge für Frauen, die Ausstrahlung eines Frauenfilms im Ratinger Kino alle zwei Monate. Diese Veranstaltungen sind sehr beliebt und werden fortgeführt.

Gleiches gilt für die Beteiligung an zentralen Jahrestagen wie dem Weltfrauentag, dem Equal Pay Day oder dem Girls‘Day bzw. Boys‘Day. Außer natürlich in diesem Jahr, in dem auch eine Reihe von geplanten Gleichstellungsveranstaltungen Corona zum Opfer fällt.

Mein Leitmotiv, das ich einem Zitat von Dr. Elisabeth Selbert, einer der vier Mütter des Grundgesetzes, entliehen habe: „Es ist ein grundlegender Irrtum bei Gleichberechtigung von der Gleichheit auszugehen. Die Gleichberechtigung baut auf der Gleichwertigkeit auf, die die Andersartigkeit anerkennt.“

Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?

Ich nehme am Empowerment-Programm der Friedrich-Naumann-Stiftung, „Gute Politik braucht mutige Frauen!“, teil.

Zudem ist ein Tag mit dem Projekt von Olivia Jones, „Olivia macht Schule“, angedacht. Es ist aus ihrem viel beachteten Kinderbuch „Keine Angst in Andersrum“ entstanden. Mitglieder der Olivia Jones Family (OJF), allen voran Veuve Noire, geben für das Projekt an Schulen Nachhilfe in Sachen Toleranz, Vielfalt und Respekt. Dieses Projekt ist nicht nur eine Herzensangelegenheit, sondern eine wichtige Aufgabe, die uns alle betrifft!

Die Charta der Vielfalt ist wichtig und Bestandteil meiner Arbeit: Die Charta der Vielfalt bringt die Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Diversity in der Arbeitswelt voran. Vielfalt hilft, den Fachkräftemangel auszugleichen.