18.12.2023
Lichtblicke auf dem Ausbildungsmarkt
Neue BIBB-Analyse zeit: Mehr Verträge, mehr Angebote, steigende Nachfrage – aber: Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze auf neuem Höchststand
Die Bilanz des Ausbildungsmarktes 2023 fällt besser aus als im Vorjahr. Allerdings bleiben die Zahlen weiterhin unter dem Niveau vor Ausbruch der Coronapandemie, und die Passungsprobleme nehmen weiter zu. Was sagen die Zahlen zur Ausbildungsplatznachfrage bei Männern und Frauen?

Die Ausbildungsplatznachfrage ist im Berichtsjahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 17.300 Nachfragende bzw. 3,2 % auf insgesamt 552.900 Nachfragende gestiegen. Damit ist die Nachfrage erstmals seit dem Jahr 2018 gestiegen. Trotz eines Anstiegs der Nachfrage liegt diese wie auch schon im Vorjahr 2022 unterhalb des Angebotes. Der allgemeine Rückgang der Nachfrage ist Teil eines langfristigen Trends und nicht ausschließlich auf den Ausbruch der Coronapandemie zurückzuführen ist. Neben der generellen Attraktivität einer dualen Ausbildung gilt die demografische Entwicklung als ein wesentlicher Faktor der sinkenden Ausbildungsplatznachfrage
Regionale Unterschiede
Nimmt man regionale Unterschiede in den Blick, ist zu betonen, dass die Nachfrage in jedem Bundesland im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. In den Bundesländern Brandenburg, Bremen, Hamburg sowie Hessen ist die Nachfrage um mindestens fünf Prozent angestiegen, in NordrheinWestfalen und Sachsen verbleibt der Anstieg unter einem Prozent.
Geschlechterunterschiede
Betrachtet man die Geschlechter, so fällt der Anstieg der Nachfrage bei den Männern mit einem Plus von 3,7 % (+12.500 Nachfragende) gegenüber dem Vorjahr 2022 deutlich größer aus als bei den Frauen (+2,4 % bzw. +4.700 Nachfragende). Auch gegenüber dem Jahr vor Ausbruch der Coronapandemie 2019 ist die Entwicklung bei den Männern als weniger negativ als bei den Frauen einzuschätzen. Gegenüber 2019 liegt die männliche Nachfrage nach Ausbildungsplatzangeboten im Jahr 2023 um 7,0 % niedriger (-26.500 Nachfragende), bei den Frauen hingegen um 9,0 % niedriger (-19.700 Nachfragende) als 2019.
Passungsprobleme
Die Analyse zeigt, dass auch die Schwierigkeiten zunahmen, das Ausbildungsangebot der Betriebe und die Nachfrage der Jugendlichen zusammenzuführen. Sowohl der Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen als auch der Anteil der erfolglos suchenden Ausbildungsplatznachfrager ist im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Bundesweit blieben 2023 73.400 Ausbildungsstellen unbesetzt, das sind 13,4 % des betrieblichen Angebots – ein neuer Höchstwert. Regionale Mobilität gilt als einer der Schlüsselfaktoren, um Passungsprobleme zu verringern.
Fazit
Die Ergebnisse verdeutlichen zusammenfassend: Die Gewinnung von Jugendlichen für eine duale
Berufsausbildung bleibt eine der zentralen Herausforderungen zur künftigen Fachkräftesicherung.