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„Wer Klischees ändern will, muss schon früh anfangen“

Interview mit Gründerin von maauwikids

maauwikids ist ein kleines Label für klischeefreie kunterbunte Erinnerungsbücher für viele Phasen des Lebens: von der Schwangerschaft über die Geburt und Babyzeit bis zur Einschulung und Grundschulzeit. Die Gründerin, Hannah Habertag, findet die Werte, für die maauwikids steht, auch in der Initiative Klischeefrei wieder.

„Wer Klischees ändern will, muss schon früh anfangen“

Frau Habertag, würden Sie Ihre Organisation bitte kurz vorstellen?

Ich habe das Label „maauwikids“ gegründet und gestalte und vertreibe Erinnerungsbücher für kleine und große Menschen. Besonders wichtig ist mir dabei eine klischeefreie Darstellung, eine wertschätzende Sprache und eine kunterbunte Farbpalette, um die Vielfalt in unserer Gesellschaft zu spiegeln. 

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten? 

Schon kleine Kinder werden von ihren Eltern und der Gesellschaft in Geschlechterklischees gezwängt. Das sieht man bereits direkt nach der Geburt, wenn ein Baby entweder hellblau oder rosa gekleidet wird. Und es zieht sich durch die Kindheit, wenn im Spielzeugladen Spielwaren in rosa oder hellblau verkauft und dem jeweiligen Geschlecht zugeordnet werden: rosa Puppen samt Zubehör für die Mädchen, blaue Werkzeuge und Fahrzeuge für Jungs. Auch im Kinderbuchbereich gibt es noch immer unfassbar viele Stereotype, die den Kindern vorgelebt und vorgelesen werden. Mädchen werden mit Pferden und Einhörnern spielend dargestellt, Jungs mit Baggern und Dinos, die Mutter steht in der Küche beim Pizzabacken, während der Papa Fahrräder repariert. 

Ich finde diese Darstellung in Kindermedien langweilig und nicht zeitgemäß. Ich habe selbst fünf Kinder und jedes ist komplett anders mit vielfältigen Interessen, Vorlieben und Talenten. Unabhängig von ihrem Geschlecht wünsche ich mir, dass sich meine Kinder - und auch alle anderen - ohne enge Klischees entwickeln dürfen. Ich finde die „Initiative Klischeefrei“ daher sehr unterstützenswert. 

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Die Geschlechterrollen sind den Kindern schon ihr Leben lang mit auf den Weg gegeben worden. Da verwundert es nicht, dass sich diese Rollenverteilung auch in der Berufs- und Studienwahl niederschlägt. Wer das ändern will, muss schon früh anfangen. Daher gestalte ich klischeefreie Freundschaftsbücher für Kinder, in denen es um Freundschaft geht, um Gefühle und um Kreativität und die nicht speziell „für Mädchen“ oder „für Jungs“ sind, sondern für Kinder. 

Und ich gestalte klischeefreie Tagebücher für Schwangerschaft und Babyzeit für Erwachsene, die für alle Familienformen funktionieren, wertschätzend formuliert und kunterbunt sind. 

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