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10.12.2025

DGB-Ausbildungsreport 2025: Gewerkschaftsjugend fordert klischeefreie Berufswahl

Die kostenlosen Angebote der Initiative Klischeefrei leisten Beitrag zur Umsetzung in die Praxis

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Bremen hat den jährlichen Ausbildungsreport für Niedersachsen und Bremen vorgestellt. In diesem Jahr liegt der Fokus auf den Erfahrungen junger Menschen beim Einstieg in die Ausbildung. Welche Aussagen trifft der Report zur Berufswahl – und was fordert die DGB Jugend?

DGB-Ausbildungsreport 2025: Gewerkschaftsjugend fordert klischeefreie Berufswahl

Der Report zeigt unter anderem, dass nur 29 Prozent der Auszubildenden ihren Wunschberuf erlernen konnten, während 23 Prozent einen Beruf wählten, der nicht geplant war oder als „Notlösung“ galt. Weibliche Auszubildende konnten ihre Wünsche noch seltener umsetzen – nur 27 Prozent im Vergleich zu 19 Prozent der männlichen Auszubildenden. Eine Berufswahl, die nicht auf tatsächlichen Wünschen und Interessen basiert, geht häufig zu Lasten der Zufriedenheit mit der Ausbildung und kann ein Grund für den Abbruch der Ausbildung sein.

Dass Frauen und Männer unterschiedliche Berufswege gehen, bestätigt der Report, wie auch in den vergangenen Jahren. Männer wählen eher die duale Ausbildung, während Frauen häufiger den schulischen Ausbildungsweg oder ein Studium anstreben.

Frauen sind daher in der dualen Berufsausbildung nach wie vor unterrepräsentiert. Hier spielen Geschlechterstereotype eine Rolle: Laut der Studie landen junge Frauen noch immer überdurchschnittlich häufig in einem weiblich konnotierten Ausbildungsberuf, wie zum Beispiel im Bereich Pflege oder Erziehung, selbst wenn dieser nicht ihrem Wunschberuf entspricht. Ein Grund hierfür ist unter anderem, dass Betriebe und Unternehmen ihre Ausbildungsstellen nach wie vor häufig nach traditionellen Rollenbildern besetzen. Dies führt dazu, dass junge Frauen weniger Interesse an dualen Ausbildungswegen zeigen, da sie sich davon nicht angesprochen fühlen, und sich vermehrt für den schulischen oder akademischen Bildungsweg entscheiden.

Die DGB Jugend fordert daher:

  • eine frühzeitige, interessenorientierte Berufsorientierung an Schulen, die junge Menschen aktiv bei der Auseinandersetzung mit verschiedenen Berufsfeldern unterstützt und bestehende Geschlechterrollen hinterfragt;
  • eine kritische Reflexion von stereotypen Berufs- und Rollenbildern in Unternehmen und Betrieben sowie eine attraktivere Gestaltung der dualen Berufsausbildung, die sowohl Männer als auch Frauen anspricht;
  • eine gendersensible Fort- und Weiterbildung für Berufsberaterenden, um junge Menschen dabei zu unterstützen, ihre Berufswahlperspektive zu erweitern.

Kostenlose Angebot der Initiative Klischeefrei

Die Initiative Klischeefrei leistet mit ihren verschiedenen kostenlosen Angeboten bereits einen wichtigen Beitrag, um diese Forderungen in der Praxis umzusetzen und eine klischeefreie Berufswahl zu fördern:

  • Die Klischeefrei-Methodensets für Kitas, Grundschulen und Schulen (Sekundarstufe I) bieten vielfältige pädagogische Methoden und Unterrichtsmaterialien, um Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu vermitteln, dass Berufe und Tätigkeiten kein Geschlecht haben und sie alles werden können.
    Hier geht's zu den Methodensets
  • Der Klischeefrei-Navigator, ein E-Learning-Kurs für Unternehmen, unterstützt Betriebe dabei, ihre Auswahlprozesse und Ausbildungsangebote geschlechtergerecht zu gestalten. Unternehmen lernen, wie sie Stereotype erkennen und abbauen können, um eine vielfältige und gleichberechtigte Ausbildungskultur zu fördern.
    Zum Klischeefrei-Navigator
  • Der E-Learning-Kurs für Berufsberatende richtet sich an alle, die junge Menschen bei ihrer Berufswahl begleiten. In diesem Kurs lernen Berufsberater*innen, wie sie eine klischeefreie Beratung anbieten und Schülerinnen und Schüler zu einer selbstbestimmten Berufswahl ohne Geschlechterstereotype anregen können.
    Zum E-Learning-Kurs für Berufsberatende