Internationaler Tag der Pflege: Männeranteil in Pflegeberufen wächst langsam

Am Internationalen Tag der Pflege rückt ein Berufsfeld in den Fokus, um das es nach dem offiziellen Ende der Corona-Pandemie wieder ruhig geworden ist: die Pflegeberufe. In den alternden Gesellschaften der Industrieländer kommt ihnen eine wachsende Bedeutung zu. Nicht nur versorgen sie Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern. Alte Menschen sind ebenfalls auf Hilfe, Betreuung und medizinische Versorgung angewiesen, in Pflegeheimen, aber auch zu Hause.

Daten und Fakten

Zahlen des Statistischen Bundesamtes heben heraus, dass insbesondere die ambulanten Pflegedienste immer wichtiger werden. Heute gibt es 50 Prozent mehr ambulante Dienste als noch vor 20 Jahren. Sie beschäftigen 442.900 Menschen – ganze 134 Prozent mehr als Ende 2001. Die Zahl der zu Hause versorgten Menschen ist im gleichen Zeitraum um 141 Prozent gestiegen – der Bedarf an qualifiziertem Personal wächst also weiter und kann längst nicht überall gedeckt werden, obwohl die Zahl der in der Pflege Beschäftigten laut Bundesagentur für Arbeit (BA) in den letzten fünf Jahren um 11 Prozent gestiegen ist. Die Pflegeberufe erlebten einen stärkeren Zuwachs als andere Bereiche des Arbeitsmarktes, seit 2022 stagniert diese Entwicklung jedoch.

Auf 100 gemeldete Stellen für examinierte Pflegefachkräfte kommen statistisch nur 33 Arbeitslose. Umgekehrt ist es bei den Pflegehilfskräften, hier stehen 100 gemeldeten Stellen 320 Arbeitssuchende gegenüber, so die Statistik der BA.

Die Gehälter sind in Pflegeberufen seit 2015 überproportional angestiegen. In der Gesundheits- und Krankenpflege nahmen sie um gut 14 Prozent zu, in der Altenpflege sogar um mehr als 20 Prozent. Im gleichen Zeitraum stiegen die Gehälter aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 11 Prozent.

Interessant ist auch der mm Vergleich zu anderen Berufsgruppen hohe Teilzeitanteil in den Pflegeberufen. Dieser lässt sich nicht nur auf den hohen Frauenanteil unter den Beschäftigten von 82 Prozent zurückführen. Auch Männer üben ihren Beruf überdurchschnittlich häufig in Teilzeit aus. 2022 betrug die Quote 29 Prozent. Über alle Berufe hinweg sind es nur 13 Prozent.

Der Männeranteil nimmt in den Pflegeberufen langsam aber kontinuierlich zu. Von den neu gestarteten Auszubildenden an Pflegefachschulen 2022 sind wie im Vorjahr knapp ein Viertel männlich. Einen großen Anteil daran haben Zugewanderte aus dem Ausland und besonders aus den Hauptherkunftsländern der Geflüchteten Mitte der 2010er Jahre, wie zum Beispiel Syrien.

Berufsweg: Tarik Ahmed, Pflegehelfer bei einem ambulanten Pflegedienst

Auch dort bestehen Geschlechterklischees auf dem Arbeitsmarkt, wie Tarik Ahmed erzählt, der 2016 mit seiner Familie nach Deutschland floh. Berufe in der Pflege, aber auch in Bildung und Erziehung gelten als Frauendomänen. Tarik Ahmed arbeitet mittlerweile als Pflegehelfer bei einem ambulanten Pflegedienst in Bremen. „Männer können diesen Beruf auch machen“, ist er überzeugt. Was Tarik an seinem Beruf so gut gefällt und wie er dazu gefunden hat, lesen Sie hier.

Der Internationale Tag der Pflege wird jährlich am 12. Mai, dem Geburtstag von Florence Nightingale begannen. Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirkende Engländerin gilt als Begründerin der modernen Krankenpflege. 2023 steht der Tag unter dem Motto „Our Nurses – our Future“.