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Betriebliche und schulische Ausbildung

Ausbildungswege junger Frauen und Männer im Vergleich

Im Jahr 2018 haben 722.684 Menschen eine Ausbildung begonnen. Mit 68 Prozent hat sich die große Mehrzahl für eine betriebliche Ausbildung entschieden. 30 Prozent der jungen Frauen und Männer haben eine schulische Ausbildung gewählt.1

Tortendiagramm: Schulische Ausbildung: 30 %, 215.757 Personen / Sonstiges: 2 % / Betriebliche Ausbildung: 68 %, 494.539 Personen
Abbildung 1:
Ausbildungswege im Jahr 2018 in Prozent

Männer- und Frauenanteil in der betrieblichen und schulischen Ausbildung

Im Jahr 2018 haben sich 310.798 Männer für eine betriebliche Ausbildung entschieden, aber nur 183.741 Frauen. Von 100 Auszubildenden waren also rund 63 männlich und 37 weiblich. Bei den schulischen Ausbildungen war das Verhältnis umgekehrt: Von 100 jungen Menschen, die eine solche Ausbildung begonnen haben, waren 71 weiblich und nur 29 männlich.1

Betriebliche Ausbildung: Frauen 37 %, Männer 63 %; Schulische Ausbildung: Frauen 71 %, Männer 29 %
Abbildung 2:
Ausbildungsanfänge nach Geschlecht und Art der Ausbildung im Jahr 2018 in Prozent

Junge Menschen, die einen Beruf erlernen, aber nicht studieren möchten, können zwischen einer betrieblichen und einer vollzeitschulischen Ausbildung wählen.2

  • Bei der betrieblichen Ausbildung findet der praktische Teil in einem Unternehmen oder einer Verwaltung statt, der theoretische Teil in der Berufsschule; man spricht daher auch von einer „dualen“ Ausbildung. Sie findet in bundesweit anerkannten Ausbildungsberufen nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) oder Handwerksordnung (HwO) statt.
  • Die vollzeitschulische Ausbildung wird an Berufsbildenden Schulen durchgeführt, zum Beispiel an Berufsfachschulen, und erfolgt nach bundes- oder landesgesetzlichen Regelungen. Die Ausbildungsträgerin oder der Ausbildungsträger ist für die gesamte Ausbildung einschließlich der fachpraktischen Phasen allein verantwortlich.

Ungleiche Verteilung auf die Ausbildungswege und Ausbildungsberufe

Jugendliche und junge Erwachsene bevorzugen eine betriebliche Ausbildung: Von den rund 722.700 Ausbildungsanfängerinnen und -anfängern im Jahr 2018 haben sich rund 495.000 (68 Prozent) für eine betriebliche (duale) Ausbildung entschieden – und 216.000 (30 Prozent) für eine schulische Ausbildung. Allerdings verteilen sich die Geschlechter sehr ungleich auf die beiden Ausbildungswege. Eine betriebliche Ausbildung haben rund 311.000 (63 Prozent) junge Männer begonnen, aber nur 184.000 (37 Prozent) junge Frauen. Noch stärker ist das Ungleichgewicht bei den schulischen Ausbildungen. Dafür haben sich rund 154.000 (71 Prozent) junge Frauen entschieden, aber nur 62.000 (29 Prozent) junge Männer.1

Der geringere Anteil von Frauen in der betrieblichen Ausbildung ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Frauen  häufiger weiterführende Schulen besuchen und eine gestiegene Studierneigung aufweisen. Darüber hinaus entscheiden sich Frauen häufiger für Berufe im Gesundheits-, Erziehungsoder Sozialwesen, die hauptsächlich im Rahmen der  schulischen Ausbildung gelehrt werden. Männer hingegen wählen häufiger handwerklich-technische Ausbildungsberufe, die in der betrieblichen Ausbildung einen hohen Stellenwert haben.3

Männer und Frauen verteilen sich nicht nur ungleich auf die Ausbildungswege, sondern auch auf unterschiedliche Ausbildungsberufe. In kaufmännischen Ausbildungsberufen sind die Anteile von Frauen und Männern ausgewogener.1

Ausbildungsvergütung und Übernahmemöglichkeiten

Die männlich dominierte betriebliche Ausbildung bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich: Wer einen Ausbildungsvertrag unterschreibt, erhält eine Vergütung und hat oft gute Chancen, nach der Abschlussprüfung vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden.

Bei der mehrheitlich von jungen Frauen gewählten schulischen Ausbildung gibt es in der Regel keine Vergütung; zum Teil müssen die Schülerinnen und Schüler sogar Schulgebühren zahlen. Allerdings steht es ihnen offen, Hilfe zum Lebensunterhalt in Form von Schüler-BAföG zu beantragen. Meist ist die Aussicht auf einen nahtlosen Übergang ins Berufsleben bei der schulischen Ausbildung nicht so günstig wie im dualen System, da die enge Bindung an einen Ausbildungsbetrieb fehlt.4

Hinweis zum Copyright

Der Inhalt dieses Beitrags steht unter einer Creative-Commons-Lizenz (Lizenztyp: Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung – Keine Bearbeitung – 4.0 Deutschland). Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.

Zitation: Servicestelle der Initiative Klischeefrei: „Betriebliche und schulische Ausbildung", Stand 09/2020, Creative Commons Lizenz (CC BY NC ND 4.0 Deutschland).

Stand: 09/2020

  • 1

    Statistisches Bundesamt (Hrsg): Schnellmeldung Integrierte Ausbildungsberichterstattung 2018. Wiesbaden 2019.

  • 2

    Kompetenzzentrum-Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. (Hrsg.): Boys‘Day – Jungen-Zukunftstag. Neue Wege in der Berufsorientierung und im Lebensverlauf von Jungen. Wiesbaden 2014.

  • 3

    Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Berufsbildungsbericht 2019. Bonn, Berlin 2019.

  • 4

    Pimminger, Irene: Junge Frauen und Männer im Übergang von der Schule in den Beruf. Berlin 2012.

Über die Initiative Klischeefrei

Die Initiative Klischeefrei ist ein Bündnis aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Forschung. Ihr Ziel: eine an individuellen Stärken orientierte Berufs- und Studienwahl – frei von Geschlechterklischees. Die Initiative richtet sich an alle, die junge Menschen bei der Berufsorientierung begleiten. Machen Sie mit! Das Portal klischee-frei.de gibt Ihnen dazu Infos und Materialien an die Hand.

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