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Hochschulen

Frauen- und Männeranteil an Universitäten und Fachhochschulen

Universitäten und Fachhochschulen sind die Säulen des deutschen Hochschulsystems. Von den 2,87 Millionen Studierenden im Wintersemester 2018/2019 waren 96,1 Prozent an einer dieser beiden Hochschulformen eingeschrieben. Die Verteilung der Geschlechter ist dabei sehr unterschiedlich. Während das Geschlechterverhältnis an den Universitäten ausgewogen ist, sind Männer an den Fachhochschulen deutlich in der Mehrzahl.

Kreisdiagramme: Universität: 51 % Frauen, 49 % Männer, Fachhochschulen: 44,1 % Frauen, 55,9 % Männer
Abb. 1:
Geschlechterverteilung an Universitäten und Fachhochschulen im Wintersemester 2018/ 2019 in Prozent

Wer studiert was? Die 10 beliebtesten Studiengänge bei Frauen und Männern

Frauen und Männer gehen bei der Wahl ihrer Studiengänge häufig getrennte Wege. Von den 10 beliebtesten Fächern sind lediglich Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaft und Allgemeinmedizin bei beiden Geschlechtern anzutreffen. In einigen Studienfächern – zum Beispiel Sprachen, Erziehungswissenschaft, Soziale Arbeit, Maschinenbau, Informatik oder Elektrotechnik – bleiben Frauen oder Männer weitgehend unter sich.

Grafik zu den Top Ten der beliebtesten Studiengänge  von Frauen und Männern
Abb. 2:
Beliebteste Studiengänge nach Geschlecht im Wintersemester 2018/2019 in Prozent und absoluten Zahlen

Die deutsche Hochschullandschaft ist durch eine große Vielfalt gekennzeichnet. Es gibt Universitäten, Fachhochschulen, Musikund Kunsthochschulen, Pädagogische Hochschulen und Verwaltungsfachhochschulen.

Die meisten Studierenden (96,1 Prozent) sind an Universitäten und Fachhochschulen eingeschrieben. Beide Hochschularten bieten ein breites Angebot an Fächern aus dem natur-, sozial-, wirtschaftswissenschaftlichen, technischen und künstlerischen Bereich an. Nur Geisteswissenschaften und Medizin werden ausschließlich an den Universitäten gelehrt.

Seit Jahren steigen die Zahlen der Studienanfängerinnen und -anfänger. 2018 lag der Anteil von Frauen bei rund 51 Prozent. Seit 1998 ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen nahezu ausgeglichen. Allerdings verteilen sie sich recht unterschiedlich auf die verschiedenen Studiengänge.

Frauen und Männer wählen unterschiedliche Studiengänge

Der Blick auf die beliebtesten Studiengänge von Frauen und Männern zeigt, dass die Studienwahl stark vom Geschlecht abhängt:

  • In den Top Ten der Männer befinden sich sechs MINTFächer und drei rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Fächer; Geisteswissenschaften tauchen dort gar nicht auf (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 
  • Bei den Frauen dominieren Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, gefolgt von geisteswissenschaftlichen Fächern. Das einzige naturwissenschaftliche Fach auf den vorderen Plätzen ist Biologie.

MINT-Bereich am stärksten nachgefragt

Insgesamt zieht es die meisten Studierenden in den MINTBereich mit den Fächergruppen Ingenieurwissenschaften und Mathematik/Naturwissenschaften. Im Wintersemester 2018/2019 wählten rund 1,09 Mio. Studierende ein MINTFach, davon waren 338.000 (30,9 Prozent) weiblich und 756.000 (69,1 Prozent) männlich. Es folgt die Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, in der der Anteil der Studentinnen mit 609.000 (57,1 Prozent) höher ist als der der Studenten mit 458.000 (42,9 Prozent).

Die Fächergruppen Geisteswissenschaften sowie Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften stehen in der Skala der am meisten nachgefragten Fächergruppen auf den Plätzen drei und vier. Auch in diesen beiden Bereichen studieren mit einem Anteil von über 65 Prozent mehr Frauen als Männer.

Positive Trends in verschiedenen Studienbereichen

Längerfristige Betrachtungen zeigen, dass der Anteil von Studentinnen in Fächern mit einem hohen Männeranteil langsam zunimmt. In den MINT-Fächern sind mittlerweile über 30 Prozent aller Studierenden Frauen. Dabei zeigt sich vor allem ein positiver Trend bei Kombinationsfächern wie Gesundheitstechnik oder Bioinformatik. Hier liegen die Anteile von Frauen im Wintersemester 2018/2019 entsprechend bei 46,6 Prozent und 40,7 Prozent. Auch die Anzahl der Studenten nimmt in einigen Studienbereichen mit hohem Frauenanteil insgesamt zu, z.B. in den Erziehungswissenschaften und den Gesundheitswissenschaften. Da aber die Gesamtzahl der Studierenden steigt, bleibt der Männeranteil trotzdem auf niedrigem Niveau oder fällt sogar ab.

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    Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Bildung und Kultur. Studierende an Hochschulen. Wintersemester 2018/2019, Fachserie 11, Reihe 4.1. Wiesbaden 2019.

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Der Inhalt dieses Beitrags steht unter einer Creative-Commons-Lizenz (Lizenztyp: Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung – Keine Bearbeitung – 4.0 Deutschland). Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.

Zitation: Servicestelle der Initiative Klischeefrei: „Hochschulen", Stand 09/2020, Creative Commons Lizenz (CC BY NC ND 4.0 Deutschland).

Stand: 09/2020

Über die Initiative Klischeefrei

Die Initiative Klischeefrei ist ein Bündnis aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Forschung. Ihr Ziel: eine an individuellen Stärken orientierte Berufs- und Studienwahl – frei von Geschlechterklischees. Die Initiative richtet sich an alle, die junge Menschen bei der Berufsorientierung begleiten. Machen Sie mit! Das Portal klischee-frei.de gibt Ihnen dazu Infos und Materialien an die Hand.

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