„Wir wollen mehr Frauen für das Berufsfeld Fußball gewinnen“
Das gemeinnützige Netzwerk FUSSBALL KANN MEHR im Interview zum Beitritt zur Initiative Klischeefrei
Frauen sind im Fußball unterrepräsentiert und auch die Vielfalt in dem Berufsfeld ist nicht besonders ausgeprägt. Vorurteile, Diskriminierung und fehlende Vorbilder machen es den Frauen in diesem Berufsfeld schwer. Das Netzwerk FUSSBALL KANN MEHR möchte dies ändern, aber wie?
Könnten Sie Ihre Organisation bitte kurz vorstellen?
Mit der im Februar 2022 gegründeten gemeinnützigen FUSSBALL KANN MEHR GmbH setzen wir uns – zunächst – für Geschlechtergerechtigkeit und Diversität im Fußball ein. Wir bieten konkrete Unterstützung für Frauen im Fußball und Angebote für Vereine, Verbände und Institutionen, die eine Förderung von Frauen und Diversität im Berufsfeld für notwendig erachten. Denn für die Zukunft des Fußballs braucht es die Offenheit für neue Entscheidungsträger*innen.
FUSSBALL KANN MEHR ist ein Netzwerk für all diejenigen, die überzeugt sind, dass Fußball mehr kann. Wir wollen mit all denjenigen kooperieren, die sich bereits für die Zukunftsfähigkeit des Fußballs engagieren und diejenigen einladen, die es zukünftig tun wollen. Weil wir Fußball lieben. Wir glauben an die Bedeutung des Sports für unsere Gesellschaft und sind überzeugt, dass die enorme Wirkungskraft des Fußballs wieder entfaltet werden kann, wenn er seine Impulsgeberrolle wahrnimmt, seine vielfältige Anhängerschaft repräsentiert und eine Sensibilität für die Erwartungshaltung der Menschen entwickelt.
Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?
Unsere im März 2023 veröffentlichte Diversitätsanalyse, die wir gemeinsam mit dem Doktoranden Matthias Dombrowski durchgeführt haben, hat ergeben, dass Frauen und Diversität im Fußballgeschäft radikal unterrepräsentiert sind. Es war sehr auffällig, wie stark sich diese Branche von den restlichen gesellschaftlichen Entwicklungen abgekoppelt hat. Dies zeigt sicherlich auch die Ausstrahlung der Fußballbranche, der erschwerte Zugang zu den Positionen durch Vorurteile und Diskriminierung, oder das Fehlen von Role Models. Dadurch wird verhindert, dass mehr Frauen im Berufsfeld Fußball arbeiten möchten. Dabei kann ein inklusives und vielfältiges Arbeitsumfeld dazu beitragen, dass alle Beteiligten ihr volles Potenzial ausschöpfen können und somit auch der Erfolg von Teams gesteigert werden kann.
Mit der Initiative Klischeefrei haben wir einen starken Partner, der auch durch den nationalen Zusammenschluss von Organisationen aus verschiedenen Bereichen effektive Maßnahmen umsetzt, und die Vernetzung und den Austausch fördert, um dem Ziel einer klischeefreien Berufs- und Studienwahl und damit auch einem gesamtgesellschaftlichen Umdenken näher zu kommen.
Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?
Wir bieten Zugang zu unserer Community-Plattform für alle Personen, die überzeugt sind, dass Fußball mehr kann. Dort teilen wir unter anderem Stellenausschreibungen, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie aktuelle Entwicklungen im Berufsfeld Fußball. Wir setzen ebenfalls digitale Events zu verschiedenen Themen um und bieten in spezifischen digitalen Räumen verschiedene Möglichkeiten für den weiteren Austausch an. Dort bringen wir Menschen zusammen, fördern den Meinungsaustausch und Diskussionen mit dem Ziel, konkrete Lösungen in die Umsetzung zu bringen.
Ebenso unterstützen und begleiten wir Entwicklungsprozesse in den Karrieren aktiver Fußballer*innen durch die Vermittlung geeigneter Bildungsmaßnahmen mit ausgewählten Partnern, ermöglicht durch Sponsoren. Wir entwickeln zudem Bildungsmaßnahmen, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet sind und das notwendige Branchenwissen berücksichtigen. Für die berufsbegleitende Qualifizierung von Frauen im Fußball bieten wir Mitgliedern des FKM-Netzwerks wir durch die Zusammenarbeit mit Bildungspartnern vergünstigte Konditionen für ein Fernstudium oder Fernlehrgänge.
Vereine, Verbände und Institutionen, die Frauen und Diversität im Fußball fördern wollen, beraten wir mit unserem Know-How und unterstützen bei der Entwicklung von Diversitätsstrategien und die Umsetzung von Veränderungsprozessen. Dadurch können beispielsweise Ausschreibungen, Praktika oder interne Entwicklungsmöglichkeiten inklusiver gestaltet werden.