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02.02.2018

Mitmachen: Briefaktion zum Equal Care Day 2018

Care-Arbeit geht alle an

Faire Verteilung von Fürsorge und -Care-Arbeit, dafür steht der Equal Care Day. Der Löwenanteil der Fürsorgetätigkeiten wird nach wie vor von Frauen erbracht – und wenig geschätzt. Dieses Jahr will der Equal Care Day mit einer Briefaktion die Aufmerksamkeit auf diesen Missstand lenken.

Header des EqualCareDays: Wäscheleine mit Wäschklammern und das Datum 29. Februar

Was wünschen Sie einem Kind, das sich heute über seine Berufswahl Gedanken macht, im Hinblick auf seine Lebensplanung? Welchen Stellenwert soll die Fürsorge- und Care-Arbeit haben – beruflich und privat? Was soll sich verändert haben, wenn das Kind erwachsen ist? Der Equal Care Day ruft dazu auf, einem Kind der (über-)nächsten Generation hierzu einen Brief zu schreiben. Alle Briefe, die im Februar 2018 bei der Initiative Equal Care Day eingehen, werden am 1. März 2018 auf dem Portal der Initiative veröffentlicht und an Politikerinnen und Politiker weitergereicht.

Mit dieser Aktion will der Equal Care Day dazu beitragen, ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Care-Arbeit weder Privat- noch Frauensache ist. Männer in Deutschland brauchen über vier Jahre, um so viel Care-Arbeit zu leisten wie Frauen in einem Jahr. Familienarbeit, Alten- und Krankenpflege, Ehrenamt: 80 Prozent der Fürsorge- und Care-Arbeit übernehmen Frauen, so die Initiatorin und der Initiator der Initiative Almut Schnerring und Sascha Verlan.

Vor diesem Hintergrund wurde der Equal Care Day im Jahr 2016 als Schalttag ins Leben gerufen. Das Ziel: Care-Arbeit gleichmäßiger auf beide Geschlechter zu verteilen und generell aufzuwerten. Die Arbeit am Menschen, die von besonderer sozialer Verantwortung geprägt ist, soll nicht länger ein Armutsrisiko bedeuten. Gesellschaftspolitische und arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, um Care-Arbeit zu einem attraktiven und würdevollen Tätigkeitsfeld wird.

Care-Arbeit geht alle an

Dazu gehört auch, immer noch gängige Geschlechterklischees zu reflektieren: Wie u.a. der „Zweite Gleichstellungsbericht der Bundesregierung“ von 2017 zeigt, hindern die in Gesellschaft, Schule, Familie und Berufsberatung vermittelten Rollenbilder Männer und Frauen, ihre Lebensentwürfe gleichberechtigt zu verwirklichen. Das jeweilige Geschlecht ist davon auf unterschiedliche Weise betroffen: Während das Modell „Männer als Ernährer und Frauen als Sorgende“ Männer davon abhält, an Fürsorge- und Pflegearbeit (privat wie beruflich) teilzuhaben, reduziert es Frauen auf nicht bzw. schlecht bezahlte Sorgearbeit und hält sie fern von Berufsfeldern, die ihnen finanzielle Unabhängigkeit ermöglichen.

Hinzu kommt, dass die rollenkonformen Berufsentscheidungen nicht immer den persönlichen Präferenzen und tatsächlichen Fähigkeiten entsprechen. Kinder und Jugendliche sollten daher bereits früh dabei unterstützt werden, herauszufinden, was ihre persönlichen Präferenzen sind. Und last but not least sollte Erwerbsarbeit grundsätzlich so gestaltet werden, dass Care-Arbeit aller Beschäftigten – egal welchen Geschlechts – mitgedacht wird und nicht in berufsbiografische und ökonomische Sackgassen führt. Hier ist in erster Linie das Engagement aller wirtschafts- und sozialpolitischen Akteurinnen und Akteure, die Erwerbsarbeit und Arbeitsmärkte gestalten, gefragt.

Weitere Informationen

Almut Schnerring und Sascha Verlan arbeiten als freiberufliches Journalist*innen- und Autor*innen-Team für Presse und Hörfunk, geben Vorträge, Seminare und Fortbildungen. Die Rosa-Hellblau-Falle ist Partnerorganisation der Initiative Klischeefrei und setzt sich mit diversen Projekten dafür ein, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, wie sehr Rollenklischees die Entscheidungsfreiheit und Entwicklung von Kindern und Erwachsenen einengen.