24.08.2023
Mehr Männer werden Erzieher
Die Zahl der Erzieher hat sich in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt
Kinder betreuen, fördern und pflegen, das können sich heute mehr Männer beruflich vorstellen als noch vor 10 Jahren, vor allem jüngere. Trotzdem ist der Männeranteil in Kitas noch zu niedrig. Was hat sich getan und wie sieht die Verteilung der Kinderbetreuung in Familien aus?
Mehr Männer werden Erzieher. Im Jahr 2022 lag der Männeranteil am pädagogischen Personal in Kindertageseinrichtungen bei 7,9 Prozent. 2012 betrug er noch 4,1 Prozent. Unter den unter 30-Jährigen sind 12,6 Prozent Männer, bei älteren Beschäftigten über 60 Jahre sind es dagegen nur 2 Prozent. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa dem Frauenanteil im Beruf Fachinformatiker /Fachinformatikerin.
Insgesamt arbeiten heute mehr Menschen in erzieherischen Berufen in Kitas als noch vor 10 Jahren. 2012 waren es 438 000, davon 18.000 Männer, 2022 schon 681.000, davon 53.500 Männer. Dennoch bleiben aktuell viele Stellen in Kindertageseinrichtungen unbesetzt. Die Diskussionen, die in vielen Kommunen um die Reduzierung der Betreuungszeiten wegen Personalmangels geführt werden, haben die Besetzungsengpässe zuletzt wieder in die Öffentlichkeit getragen.
Angestrebt wird das Gegenteil: Kinderbetreuungsangebote sollen ausgeweitet, nicht eingeschränkt werden, insbesondere, um Müttern die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Denn nach wie vor sind es vor allem Mütter, die bei fehlender Kinderbetreuung beruflich zurückstecken. Ihre Rückkehr in den Arbeitsmarkt, auch mit höherer Stundenzahl, gilt als „unverzichtbarer Hebel zur Fachkräftesicherung“, wie es Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, zum Weltfrauentag 2023 ausdrückte.
Im Jahr 2022 waren 69 Prozent der Mütter mit Kindern unter 18 Jahren erwerbstätig. Damit hat sich die Quote gegenüber dem Jahr 2005 um 9 Prozentpunkte erhöht, wozu der Ausbau der Kinderbetreuung seit 2005 beigetragen hat. Die Erwerbstätigenquote der Väter bewegt sich zwischen 87 und 93 Prozent. Ob Mütter arbeiten, hängt also unmittelbar mit einem guten Betreuungsangebot zusammen. Dafür braucht es insgesamt mehr Erzieherinnen und noch viel mehr Erzieher als bisher.
Auch die Wirkung des Elterngeldes hat sich positiv auf die Erwerbstätigkeit der Mütter ausgewirkt – es hat jedoch nicht zu einer gleichberechtigten Aufteilung der Kinderbetreuung geführt: Mütter arbeiten nach wie vor vielfach in Teilzeit, Väter in Vollzeit, obwohl bei zwei Dritteln der Elternpaare beide Elternteile erwerbstätig sind. Reduziert sich die Betreuungszeit in der Kita, sind es häufig die Mütter, die ihre Arbeitszeiten weiter zurückfahren.
Es entscheiden sich zwar mehr Männer für die Erzieherausbildung und lassen damit das Klischee, Kinderbetreuung sei etwas typisch Weibliches, hinter sich. Aber es sind mit knapp 8 Prozent noch zu wenige. Genau dieses Klischee hält sich außerdem hartnäckig im familiären Umfeld, wo Väter bisher weitgehend darauf verzichten, ihre Arbeitszeit zugunsten einer höheren Erwerbsbeteiligung der Mütter zu reduzieren.
Quellen: