Im Jahr 2022 haben Frauen fast 46 Stunden pro Woche gearbeitet – und damit 83 Minuten länger als Männer. Männer erhalten dennoch mehr Geld: Während sie ca. 24 Stunden bezahlt bekommen, sind es bei Frauen nur 16 Stunden. Den weitaus größten Teil ihrer Arbeitszeit (knapp 30 Stunden) wenden Frauen für unentgeltliche Tätigkeiten auf.1
Was hat sich im Zeitraum von 2012/13 bis 2022 geändert?
Der Vergleich zwischen den Jahren zeigt: Die Arbeitszeiten der Männer verändern sich stärker. Während bei ihnen die Zeit für bezahlte Arbeit um fast 1,5 Stunden zurück geht, steigt die verwendete Zeit für unbezahlte Arbeit um beinahe den gleichen Wert an. Insgesamt hat sich die Arbeitszeit kaum verändert, Frauen arbeiten 15 Minuten mehr als vor zehn Jahren, während die Arbeitszeit von Männern um wenige Minuten zurück gegangen ist.
Wer von „Arbeit“ spricht, meint in der Regel bezahlte Erwerbsarbeit. Zur Arbeit zählen aber auch gesellschaftlich notwendige Tätigkeiten, die außerhalb des Arbeitsmarktes und ohne monetäre Entlohnung geleistet werden – zum Beispiel die Haushaltsführung, die Betreuung von Familienangehörigen oder ehrenamtliches Engagement.
Frauen arbeiten mehr als Männer – aber meist ohne Bezahlung
Auf den ersten Blick scheint die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern in etwa ausgewogen zu sein. Mit 44,5 Stunden pro Woche arbeiten Männer etwas weniger als Frauen (fast 46 Stunden). Anders sieht es jedoch aus, wenn man sich die Zusammensetzung der Arbeitszeiten ansieht: Während bei Männern die Erwerbsarbeit überwiegt (53 Prozent), ist es bei Frauen die unbezahlte Arbeit (65 Prozent). Männer erhalten somit erheblich mehr Entlohnung für die Summe ihrer geleisteten Arbeit als Frauen, die nur jede dritte Arbeitsstunde bezahlt bekommen.1
Frauen holen bei der bezahlten Arbeit auf
Allerdings ist die Lücke zwischen den Geschlechtern kleiner geworden. Leisteten Männer im Jahr 2012/13 noch 9 Stunden mehr bezahlte Arbeit als Frauen, waren es zehn Jahre später nur noch 7,5 Stunden. Zurückzuführen ist das vor allem auf den sinkenden Anteil bezahlter Arbeit, die von Männern geleistet wird, dieser ging um fast 1,5 Stunden pro Woche zurück. Dennoch hat sich das Arbeitsvolumen von Frauen und Männern insgesamt auseinanderentwickelt: 2012/13 haben Frauen 64 Minuten pro Woche mehr gearbeitet als Männer, 2022 waren es 83 Minuten. 1
Nachteile für Frauen beim Lebenserwerbseinkommen
Die Ungleichheit bei der Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit wirkt sich negativ auf die Berufs- und Karrierechancen von Frauen aus. Zwar hat der Anteil der Frauen, die einer bezahlten Beschäftigung nachgehen, in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Der Anstieg konzentriert sich aber in erster Linie auf Teilzeitarbeit und geringfügige Beschäftigungen und schlägt sich nicht in gleichem Maße in entlohntem Arbeitsvolumen nieder. Dass Frauen nach wie vor in hohem Maße unentgeltliche Tätigkeiten verrichten, ist eine wesentliche Ursache für die Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern. Die Zuweisung der Haus- und Sorgearbeit an Frauen erschwert deren gleichberechtigte berufliche Integration.2 Die Auswirkungen bekommen Frauen auch im Alter zu spüren: Frauen haben im Erwerbsverlauf durchschnittlich 45 Prozent weniger Einkommen angesammelt als Männer.3
Aktuelle Studien zeigen, dass sich die Einstellungen von Männern und Frauen gegenüber der Aufgabenteilung in Familie und Beruf wandeln. Unter den 18- bis 40-Jährigen wünscht die Mehrheit der Frauen (55 Prozent) und Männer (52 Prozent) ein gleichberechtigtes Partnerschafts- und Familienmodell. Immer mehr Väter äußern den Wunsch, ihre Erwerbsarbeitszeit zu verringern, um sich stärker an der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder beteiligen zu können. Umgekehrt begrüßen Frauen eine stärkere Entlastung durch ihre Partner bei der Haus- und Familienarbeit.4
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Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Zeitverwendungserhebung 2022. Wiesbaden 2024.
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2
Wanger S.: Frauen und Männer am Arbeitsmarkt. Traditionelle Erwerbs- und Arbeitszeitmuster sind nach wie vor verbreitet. IAB-Kurzbericht 04/2015. Nürnberg 2015.
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Bönke, T.; Glaubitz, R.; Göbler, K., Harnack, A.; Pape, A. und Wetter, M.: Wer gewinnt? Wer verliert? Die Entwicklung und Prognose von Lebenserwerbseinkommen in Deutschland. Bertelsmann Stiftung. Gütersloh 2020.
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4
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): Mitten im Leben. Berlin 2016.
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Zitation: Servicestelle der Initiative Klischeefrei: „Arbeitsteilung", Stand 08/2025, Creative Commons Lizenz (CC BY NC ND 4.0 Deutschland).
Stand: 08/2025
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- Abbildung 2 für Druck: Arbeitsteilung | ENTWICKLUNG VON BEZAHLTER UND UNBEZAHLTER ARBEIT VON 2012/13 und 2022 (PDF, 313 KB)
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Über die Initiative Klischeefrei
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