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Studienabbruchquoten

Verhältnis von Männern und Frauen bei vorzeitigen Studienabbrüchen

Die Studienabbruchquote für die Abschlussjahrgänge von 2010 bis 2020 war an Universitäten höher als an Fachhochschulen. Im Abschlussjahrgang 2020 beendeten insgesamt 35 Prozent der Studierenden an Universitäten und 20 Prozent an Fachhochschulen ihr Bachelorstudium ohne einen Abschluss. Die Studienabbruchquote der Männer lag im Abschlussjahrgang 2020 an beiden Hochschularten deutlich höher als die der Frauen: an Universitäten waren dies 5 Prozentpunkte Unterschied, an Fachhochschulen sogar 12 Prozentpunkte.1

Balkendiaggramme
Abb. 1:
Entwicklung der Studienabbruchquote im Bachelorstudium nach Abschlussjahrgang, Hochschulart und Geschlecht in Prozent

Unterschiede in der Studienabbruchquote nach Fächergruppe

Die Fächergruppe Mathematik/Naturwissenschaften verzeichnete im Abschlussjahrgang 2020 die meisten Abbrüche: An Fachhochschulen betraf dies 35 Prozent der Frauen und 44 Prozent der Männer, an Universitäten sogar 49 Prozent der Frauen und 52 Prozent der Männer. An Universitäten brachen Männer mit 53 Prozent ihr Studium in den Geisteswissenschaften noch häufiger ab. Die geringste Abbruchquote bestand in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Jedoch waren hier die Geschlechterunterschiede in der Abbruchquote an Fachhochschulen mit 9 Prozentpunkten am größten. An Universitäten ist die größte Differenz in der Abbruchquote von Frauen und Männern mit 10 Prozentpunkten in den Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften zu finden.1

Balkendiaggramme
Abb. 2:
Studienabbruchquote im Bachelorstudium für den Abschlussjahrgang 2020 nach Hochschulart, Fächergruppe und Geschlecht in Prozent

In die Studienabbruchquote werden Studierende eingerechnet, die ein Erststudium begonnen haben, das Hochschulsystem jedoch ohne einen Abschluss verlassen. Studierende mit einem Fach- oder Hochschulwechsel sowie mit Abbruch eines Zweitstudiums fließen nicht in die Quote ein. Die Studienabbruchquote wird vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung im zweijährigen Rhythmus ermittelt. Sie wird als Näherungswert berechnet, indem jeweils ein Abschlussjahrgang mit den jeweils relevanten Jahrgängen der Studienanfängerinnen und -anfänger verglichen wird.1

Geschlechterdifferenzen größer in Fächergruppen mit hohem Frauenanteil

In jeder der am stärksten belegten Fächergruppen (s. Abb. 2) beendeten Männer im Abschlussjahrgang 2020 ihr Studium häufiger ohne Abschluss als Frauen. Die größte Geschlechterdifferenz besteht dabei an Fachhochschulen mit 9 Prozentpunkten in der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften und an Universitäten mit 6 Prozentpunkten in der Fächergruppe Rechts-. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. In Fächergruppen mit einem sehr hohen Männeranteil von 73 Prozent (Ingenieurwissenschaften) bzw. etwas ausgeglicheneren Fächergruppen mit einem Männeranteil von 46 Prozent (Mathematik/Naturwissenschaften) sind an Universitäten geringere Geschlechterdifferenzen zu finden.1, 2

Vorzeitiges Ende des Studiums eher im Bachelor- als im Masterstudium

Die Entscheidung für oder gegen die Fortsetzung des Studiums erfolgt je nach Hochschulart zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Insgesamt zeigt sich, dass Studierende im Masterstudium an Universitäten mit 20 Prozent deutlich seltener ihr Studium ohne Abschluss beenden als im Bachelorstudium, während an Fachhochschulen mit 23 Prozent die Abbruchsquote im Master etwas höher als im Bachelor ist. Im Masterstudium handelt es sich bei einer vorzeitigen Beendigung des Studiums nicht im eigentlichen Sinne um einen Studienabbruch, da die Studierenden bereits erfolgreich ein Bachelorstudium abgeschlossen haben. Aussagen über Geschlechterunterschiede beim vorzeitigen Studienabbruch im Masterstudium können momentan aufgrund der unzureichenden statistischen Grundlage nicht getroffen werden.1 

Leistungsprobleme als ausschlaggebendes Motiv für Studienabbruch

Ein Studienabbruch erfolgt laut Forschungsergebnissen von 2019 aus unterschiedlichen Gründen. Meistens gibt es ein entscheidendes Motiv für eine vorzeitige Beendigung des Studiums. Hier nennen Frauen und Männer am häufigsten Leistungsprobleme, wobei dies bei Männern mit 35 Prozent wesentlich häufiger der Fall ist als bei Frauen mit 25 Prozent. Als zweithäufigster Grund wird von Frauen eine mangelnde Studienmotivation genannt (20 Prozent), während von 16 Prozent der Männer der Wunsch nach einer praktischen Tätigkeit geäußert wird. Daneben werden noch finanzielle Gründe, Krankheit, berufliche Alternativen, unzulängliche Studienbedingungen, familiäre Probleme sowie fehlende Freiheit in der Studienorganisation genannt. Auffallend ist, dass familiäre Gründe fast ausschließlich von Frauen (6 Prozent) angeführt werden.3

  • 1

    Heublein, U., Hutzsch, C. und Schmelzer, R.: Die Entwicklung der Studienabbruchquote in Deutschland. DZHW. Hannover 2022. 

  • 2

    Metavorhaben Innovative Frauen im Fokus: Die Leaky Pipeline in einzelnen Fächergruppen, www.innovative-frauen-im-fokus.de/news/leaky-pipeline-fokus-faechergruppen. 2024

  • 3

    Heublein, U.: Sonderauswertung zu ausschlaggebenden Motiven des Studienabbruchs nach Geschlecht. Hannover 2019.

Hinweis zum Copyright

Der Inhalt dieses Beitrags steht unter einer Creative-Commons-Lizenz (Lizenztyp: Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung – Keine Bearbeitung – 4.0 Deutschland). Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.

Zitation: Servicestelle der Initiative Klischeefrei: „Studienabbruchquoten", Stand 08/2025, Creative Commons Lizenz (CC BY NC ND 4.0 Deutschland).

Stand: 08/2025

Über die Initiative Klischeefrei

Die Initiative Klischeefrei ist ein Bündnis aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Forschung. Ihr Ziel: eine an individuellen Stärken orientierte Berufs- und Studienwahl – frei von Geschlechterklischees. Die Initiative richtet sich an alle, die junge Menschen bei der Berufsorientierung begleiten. Machen Sie mit! Das Portal klischee-frei.de gibt Ihnen dazu Infos und Materialien an die Hand.

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