Be oK: Bremer Schulprojekt zur Berufsorientierung und Lebensplanung ohne Klischees

Be oK ist ein Projekt für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 6 und 7. An vier Projekttagen erkunden sie spielerisch und interaktiv ihre Interessen, Neigungen und Fähigkeiten in Bezug auf Berufsfelder und die eigene Lebensgestaltung – und setzen sich dabei auch mit Geschlechterklischees und ihrem Einfluss auseinander. Ende 2023 blicken die Verantwortlichen auf die Erfahrungen aus insgesamt 30 Erlebniswochen zur klischeefreien Berufsorientierung und Lebensplanung zurück.

Neben Stationen zum Entdecken der eigenen Talente und Zukunftswünsche umfasst die Projektwoche Module zur Auseinandersetzung mit konkreten beruflichen Möglichkeiten und daraus resultierenden Chancen für den eigenen Lebensweg. Inspiration aus der Praxis erhalten die Jugendlichen von jungen Fachkräften und Auszubildenden aus jeweils männer- bzw. frauenuntypischen Berufen. Diese sogenannten Role Models erzählen, wie sie Hürden und Klischees im eigenen beruflichen Werdegang empfunden und (!) überwunden haben. Ein weiteres Modul dreht sich um die Frage, wie Berufswahl so gelingen kann, dass Menschen in ihrem Beruf zufrieden und gesund bleiben.

Modul 1, der Erlebnisraum ist das bunteste, visuellste Modul und bei den Schüler:innen besonders beliebt. Worum es in diesem Modul geht, ist das Benennen der eigenen Stärken und das Überdenken verschiedener Lebenswege. Erste Ideen, welche Ausbildungsberufe oder Studienfächer zu den eigenen Stärken passen, werden in der Gruppe erarbeitet.

Zu den Aha-Momenten einer jeden Erlebniswoche gehört die Erkenntnis bei allen Teilnehmenden, dass geschlechterbezogene Klischees sehr früh einen prägenden Einfluss haben und bei der Berufswahl mit bestimmen, welcher Weg eingeschlagen wird. Deshalb setzen die Verantwortlichen mit Be oK bewusst früher als die klassische Berufsorientierung an. Ganz oben stehen Antworten auf die Fragen ‚Was kann ich gut?‘ und ‚Worauf habe ich Lust?‘ – und nicht: ‚Welche Möglichkeiten stehen mir als Mädchen oder Junge zur Verfügung?‘. Denn darin liegen bereits massive Einschränkungen. Übergeordnetes Ziel ist die Implementierung eines neuen pädagogischen Ansatzes in Lehre, Fachkräftefortbildung, Wissenschaft und Unternehmenskultur, um so (auch) dem Fachkräftemangel gezielt entgegenzuwirken.

„Egal ob Mädchen oder Junge, wir können es uns nicht leisten, auf die Talente junger Menschen zu verzichten. Darum wünschen wir uns, dass Be oK ein fester Bestandteil im Lehrplan der Schulen wird“, so Bettina Wilhem, Landesfrauenbeauftragte Bremen.

Zum Hintergrund

Entwickelt und organisiert wird Be oK von der Bremer Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) in Kooperation mit der Agentur Sinus und dem Projekt „komm auf Tour“. Das Projekt wurde im Jahr 2018 im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Bildung & Fachkräfte“ der Metropolregion Nordwest ausgewählt, anschließend eine erfolgreiche Förderung beantragt. Bereits in der Pilotphase (2020-2022) wurden mit Be oK rund 1.800 Jugendliche sowie deren Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte erreicht. Gefördert wird das Projekt vom 01.12.2022 bis 31.12.2023 von der Bundesagentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven und von der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa – aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds/ REACT-EU als Teil der Reaktion der EU auf die COVID-19-Pandemie. Über 50 regionale Netzwerkpartner:innen aus den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Soziales und Wissenschaft unterstützen das Projekt.