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23.06.2020

„Wir zeigen, dass es möglich ist, die eigenen Ziele und Wünsche zu verwirklichen“

Die Stiftung „Erste deutsche Astronautin" will die erste deutsche Frau auf eine Forschungsmission zur Internationale Raumstation (ISS) entsenden. Im Interview spricht Initiatorin Claudia Kessler über die Motivation und erste Erfolge der 2016 gestarteten Initiative.

Claudia Kesser, Initiatorin der Stiftung erste deutsche Astronautin

Frau Kessler, können Sie die Stiftung erste deutsche Astronautin kurz vorstellen?

Die Stiftung „Erste deutsche Astronautin gGmbH" hat zum Ziel, die erste deutsche Frau auf eine Forschungsmission zur ISS zu entsenden.

„Die Astronautin“ macht Mädchen und jungen Frauen Mut, MINT-Fächer zu studieren und sich in die Zukunftsgestaltung einzubringen. Es geht aber um weit mehr als die Förderung von Frauen im technischen Bereich. Die Initiative ist von gesellschaftspolitischer Relevanz, denn sie zeigt, dass es möglich ist, die eigenen Ziele und Wünsche zu verwirklichen und auch vor großen Hürden nicht zurückzuschrecken! „Die Astronautin“ steht für Mut, Neugier und Innovation!

Was hat Sie motiviert, der Initiative Klischeefrei beizutreten?

Gleichberechtigung, Akzeptanz und das Leben in Diversity muss jeder Mensch verstehen und lernen! Klischeefrei unterstützt dabei von Anfang an- umdenken und weiterdenken beginnt im Kopf!

Auf welche Weise setzen Sie sich für eine geschlechtersensible Berufs- und Studienorientierung ein?

Wir ermutigen und begeistern junge Mädchen und Frauen für die MINT Berufe, wie zum Bespiel spezielle Female Space Empowerment Workshops. Mit unserem Projekt Code4Space in Zusammenarbeit mit Google und dem Fraunhofer Institut unterstützen wir Grundschule einen leichten Zugang zum Programmieren zu bekommen.

Mit der Ausbildung von Dr. Thiele-Eich und Dr. Randall zur Astronautin, über die wir immer wieder öffentlich berichten, gibt es nun endlich auch ein Vorbild für Mädchen in Deutschland. Als Rolemodel sind unsere Astronautinnen viel unterwegs. Darüber hinaus begleite ich auch gerne Frauen als Mentorin im Studium und Beruf.

Welche Erfolge haben Sie bisher mit Ihrer Arbeit erreicht?

Wir haben schon einiges erreicht, seit die Initiative gestartet wurde. Im März 2016 wurde die Stelle veröffentlicht, dass eine deutsche Astronautin gesucht wird.

Wir wollten schauen, wie viele Frauen es gibt, die sich bewerben und qualifiziert sind. Denn aus der männerdominaten Raumfahrt hieß es, es gäbe keine Frauen in Deutschland, die Astronautin werden können. Das Ganze wurde auch öffentlich begleitet und wir konnten zeigen: Es gibt diese Frauen in Deutschland und es ist nicht so ungewöhnlich, Astronautin zu werden; das ist etwas, was Mädchen machen können. Über 400 tolle Frauen haben sich beworben aus ganz Deutschland.

Mit Unterstützung vom DLR konnten wir eine offizielle Auswahl nach den offiziellen Kriterien durchführen. Alleine auf diesem Weg konnten wir viele Frauen ermutigen, Ihre Geschichten nach draußen zu bringen und sich zu zeigen. Denn nur, wenn wir auch sichtbar sind, können wir ein Umdenken erwirken.