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21.02.2023

Gender Pay Gap: Bundesarbeitsgericht fällt Grundsatzurteil

Urteil stärkt Frauen

Gleiche Arbeit, aber weniger Gehalt? Schlecht verhandelt, sagte der Arbeitgeber. Eine Frau in Sachsen ließ das nicht auf sich sitzen und zog vor das Bundesarbeitsgericht. Wie ging es aus? Und welche Faktoren begünstigen eigentlich Lohnungleichheit?

Gender Pay Gap: Bundesarbeitsgericht fällt Grundsatzurteil

Die Klägerin bekam Recht. Sie erhielt neben der Gehaltserhöhung auch eine Entschädigung. Mit einem Grundsatzurteil zur Lohngleichheit hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) den Anspruch auf gleiche Bezahlung bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit gestärkt.

Welche Faktoren führen zu Lohnungerechtigkeit?

Neben der direkten Diskriminierung aufgrund des Geschlechts wie in dem o. g. Fall sind folgende Faktoren maßgeblich für den Gender Pay Gap:

Geschlechterklischees: Viele Jugendliche treffen ihre Berufswahl immer noch auf Basis einengendender Geschlechterklischees. Dies führt u. a. dazu, dass Jungen und Mädchen unterschiedliche Berufswege einschlagen: Mädchen wählen überwiegend schulische Ausbildungen, Jungen entscheiden sich mehrheitlich für betriebliche Ausbildungen. Und auch an den Hochschulen sind die Geschlechter unterschiedlich verteilt. Lesen Sie hierzu unsere Faktenblätter Ausbildung, Betriebliche Ausbildung, Schulische Ausbildung, Hochschulen.

Horizontale Segregation des Arbeitsmarkts: Frauen und Männer verteilen sich sehr unterschiedlich auf dem Arbeitsmarkt und einzelne Berufssegmente. Frauen sind vor allem in den personenbezogenen Dienstleistungen stark vertreten, wie zum Beispiel in Pflegeberufen, Männer hingegen in Produktionsberufen und IT-Berufen. Die unterschiedliche Berufswahl wird stark von Geschlechterklischees beeinflusst. Lesen Sie hierzu auch unsere Klischeefrei-Faktenblätter zu den Themen Horizontale Arbeitsmarktsegregation, IT-BerufePflegeberufe, Arbeitsmarkt und Arbeitsteilung.

Vertikale Segregation des Arbeitsmarktes: Frauen und Männer verteilen sich auch sehr unterschiedlich auf den beruflichen Hierarchieebenen: Männer sind deutlich stärker in Leitungspositionen mit Führungs- oder Aufsichtsfunktion vertreten als Frauen, selbst in frauendominierten Berufen. Lesen Sie hierzu unser Klischeefrei-Faktenblatt Vertikale Arbeitsmarktsegregation.

Teilzeitbeschäftigung und familienbedingte Unterbrechungen: Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt sehr viel häufiger und länger als Männer z.B. für Elternzeit oder die Pflege von Angehörigen. Das wirkt sich nicht nur auf die Gehaltsstrukturen im erwerbsfähigen Alter aus, sondern macht sich auch am Ende des Erwerbslebens bemerkbar. Lesen Sie hierzu unsere Klischeefrei-Faktenblätter zu Elterngeld und Elternzeit sowie Lebenserwerbseinkommen.

Fehlende Entgelttransparenz: Gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit einzufordern ist nur möglich, wenn Frauen erfahren können, was der Kollege verdient – und umgekehrt. Mit dem Gesetz zur Förderung der Entgelttransparenz sollen Beschäftigte unterstützt werden, ihren Anspruch auf Lohngleichheit besser durchzusetzen.

Quellen: zdf.de | Equal Pay Day | Entgelttransparenzgesetz 

Übersicht: Klischeefrei-Faktenblätter

Arbeitsmarkt

Arbeitsmarkt

Die Erwerbstätigkeit von Frauen nimmt stark zu. Doch am Arbeitsmarkt gibt es große Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Wie stark traditionelle Rollenbilder den beruflichen Werdegang von Frauen und Männern beeinflussen, zeigen die Zahlen und Trends im Faktenblatt zur Arbeitsmarktpartizipation.

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Arbeitsteilung

Arbeitsteilung

Wie wirkt sich die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen das auf die Arbeitsteilung in Haushalt und Familie aus? Wer arbeitet wie lang und in welchem Bereich? Das Faktenblatt stellt das Verhältnis zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit bei Männern und Frauen dar.

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Ausbildung

Ausbildung

Wie ist die Verteilung von Mädchen und Jungen auf Ausbildungswege und Ausbildungsberufe? Und welche Folgen hat das für den weiteren Werdegang? Das Faktenblatt verdeutlicht, welche Rolle die Geschlechtszugehörigkeit beim Start ins Berufsleben spielt.

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Betriebliche Ausbildung

Betriebliche Ausbildung

In der betrieblichen Ausbildung verteilen sich Frauen und Männer sehr unterschiedlich auf die einzelnen Ausbildungsbereiche. Zudem beschränken sich Männer wie Frauen auf eine kleine Auswahl an Berufen. Das Faktenblatt stellt die Geschlechterverhältnisse in der betrieblichen Ausbildung dar.

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Schulische Ausbildung

Schulische Ausbildung

Wie verteilen sich junge Frauen und Männer in der vollzeitschulischen Ausbildung an Berufsfachschulen und Schulen des Gesundheitswesens? Für welche Berufe entscheiden sie sich? Und wie haben sich die Zahlen in den letzten zehn Jahren entwickelt? Das Faktenblatt gibt Antworten auf diese Fragen.

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Elterngeld und Elternzeit

Elterngeld und Elternzeit

Die Väterbeteiligung am Elterngeldbezug ist seit 2008 deutlich gestiegen. Das Faktenblatt informiert über die Väter- und Mütterbeteiligung am Bezug von Elterngeld und Elternzeit im Vergleich.

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Fächerwahl und Schulleistungen

Fächerwahl und Schulleistungen

Welchen Einfluss hat die Freizeitgestaltung auf die Lesekompetenz? Welche Rolle spielt das Selbstvertrauen bei Leistungsunterschieden von Jungen und Mädchen? Und wie wirkt sich dies auf die Fächerwahl der Geschlechter aus?

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Hochschulen

Hochschulen

An den Hochschulen studieren fast ebenso viele Frauen wie Männer. Wenn es um die Entscheidung für eine Hochschulart oder ein Studienfach geht, zeigen sich jedoch große Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wie das Faktenblatt zum Frauen- und Männeranteil an Hochschulen zeigt.

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Horizontale Arbeitsmarktsegregation

Horizontale Arbeitsmarktsegregation

Frauen und Männer verteilen sich sehr unterschiedlich auf Berufssegmente. Während Männer in 7 von 14 Berufssegmenten dominieren, gilt dies für Frauen nur in 3 Berufssegmenten. Frauen sind vor allem in den personenbezogenen Dienstleistungen stark vertreten, Männer in den Produktionsberufen.

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